Meinung

Keinen Oscar für Miri Regev

Ayala Goldmann Foto: Chris Hartung

»Ich bin ein großer Fan des israelischen Kinos, es ist ein Symbol der Meinungsfreiheit und der Stärke der israelischen Demokratie (...), einer der wichtigsten Botschafter Israels in der Welt«, sagt der israelische Präsident Reuven Rivlin. Anlass seiner Äußerung: das politische Hickhack um die Verleihung der »Ophir Awards«, der israelischen Filmpreise, am Dienstagabend in Tel Aviv.

Israels Film- und Fernsehakademie hatte Kulturministerin Miri Regev kurzerhand ausgeladen, nachdem die Likud-Politikerin den Film Foxtrot von Samuel Maoz (nominiert für 13 Ophir Awards) scharf kritisiert hatte.

preis Der Spielfilm über einen israelischen Soldaten, der an einem Checkpoint eingesetzt wird, und die Belastung für seine Familie war Anfang September beim Filmfestival von Venedig mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet worden. Daraufhin schrieb Regev auf Facebook, die »internationale Umarmung« sei »das Ergebnis von Selbstkasteiung und Kooperation mit dem anti-israelischen Narrativ«.

Dass Miri Regev den Film noch gar nicht gesehen hatte, spielt dabei keine Rolle: Seit ihrem Amtsantritt wirbt die Ministerin für ihre Mission, Filmen, die »Lügen über die Soldaten der IDF verbreiten«, die Förderung zu entziehen.

erfolg Doch zum Glück entzieht sich der Erfolg des israelischen Films dem Einfluss von Parteipolitikern. Für viele Juden und Israelis in der Diaspora ist das israelische Kino geradezu identitätsstiftend – das zeigen auch der anhaltende Erfolg des Jewish Film Festival Berlin & Brandenburg (JFBB) und das internationale israelische Filmfestival »Seret«.

Bei der Eröffnung in Berlin erwähnte Israels neuer Botschafter Jeremy Issacharoff drei israelische Produktionen, die 2008, 2009 und 2010 für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert waren: Beaufort, Waltz with Bashir und Ajami. Auf sie folgen könnte Foxtrot – denn der Gewinner des Ophir Award für den besten Film ist auch Israels Kandidat für die Nominierung in Hollywood. Das wäre allerdings keine Auszeichnung für Miri Regev.

Meinung

Die Schweiz hat die richtigen Konsequenzen aus den Terrorvorwürfen gegen die UNRWA gezogen - anders als Berlin

Ein Kommentar von unserer Redakteurin Nicole Dreyfus

von Nicole Dreyfus  25.04.2024

Berlin

JSUD fordert Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Teheran

»Ohne den Iran hätte der 7. Oktober nicht passieren können«, sagt die Vorsitzende Hanna Veiler

 25.04.2024

Virginia

Biden: »Dieser unverhohlene Antisemitismus ist verwerflich und gefährlich«

US-Präsident Biden verurteilt antiisraelische Proteste an Universitäten

 25.04.2024

Terror

Argentinien schreibt Irans Innenminister zur Fahndung aus

Er war offenbar 1994 an dem Bombenanschlag 1994 auf das jüdische Gemeindezentrum Amia beteiligt

 25.04.2024

Oranienburg

Mehr antisemitische Vorfälle in Gedenkstätte Sachsenhausen

»Geschichtsrevisionistische Tabubrüche und Grenzverschiebungen von rechts« werden registriert

 25.04.2024

USA

Antiisraelische Proteste an US-Unis weiten sich aus

Auch in Texas und Kalifornien kommt es zu Festnahmen

 25.04.2024

Berlin

Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz beschädigt

Kuratorin: «Auffällig, dass ausgerechnet Plakate zum israelbezogenen Antisemitismus beschädigt wurden«

 24.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024