Einspruch

Judenhass im Multikultikiez

Ein 31-jähriger Mann wurde letzten Freitag um 17 Uhr beim Verlassen seiner Wohnung von sechs jungen Männern angegriffen und ins Gesicht geschlagen, sodass er im Krankenhaus ambulant behandelt werden musste. In Berlin ist das nichts Besonderes.

Dieselben Männer hatten jedoch den 31-Jährigen einen Tag zuvor gefragt, woher er komme, und nachdem sie erfuhren, dass er Israeli ist, hatten sie sich als Palästinenser zu erkennen gegeben und sich beleidigend und abfällig über ihn geäußert. Hier bekommt der Vorfall eine andere Dimension.

toleranz
Dass die Sache im multikulturellen Graefekiez passierte, ist besonders pikant, denn hier wird Toleranz großgeschrieben und Gesinnung mittels Aufklebern kundgetan, auf denen steht, dass »rassistische Übergriffe« nicht geduldet werden.

Und gerade die Graefestraße wird von vielen jungen Menschen und EU-Auslandstouristen bevölkert, von Hipstern, die in Scharen auftreten, und von ein paar alteingesessenen Ureinwohnern, die sich immer noch wegen der Gentrifizierung die Augen reiben. Auch sich abschottende Türken, Araber und Palästinenser, die aus ihrem Hass auf die Juden keinen Hehl machen, wohnen hier.

Viele Linke und Linksliberale haben großes Verständnis für Letztere, weil man sie für ein vertriebenes und unterdrücktes Volk hält. Statt sich mit dem muslimischen Antisemitismus auseinanderzusetzen, engagiert man sich hier lieber gegen Nazis. Man verdrängt, dass es keinen Grund gibt, judenhassenden Arabern mit Toleranz zu begegnen.

»Tod den Juden« skandierten vor einiger Zeit etwa 20 arabische Jungmänner in der Umkleidekabine des Spreewaldbades, und mir wurde klar, wie sehr dieser Hass in ihren Elternhäusern zur Normalität gehört. Dass dann Israelis niedergeschlagen werden, ist die logische Folge. Verständnis dafür aufzubringen, ist keine gute Idee. Aufklärung ist in solchen Kreisen vollkommen gescheitert, und solange das so ist, darf dieser Hass nicht einfach hingenommen werden, wie so vieles sonst im Graefekiez.

Der Autor ist Verleger und Schriftsteller und lebt in Berlin-Kreuzberg.

Diplomatie

USA, Großbritannien und Kanada verhängen Sanktionen gegen Iran

Es handelt sich um eine Reaktion auf den iranischen Angriff auf Israel

 26.04.2024

USA

Antiisraelische Proteste an Unis: Abschlussfeier abgesagt

An der Ostküste werden mehr als hundert Festnahmen gemeldet

 26.04.2024

Berlin

Polizei verbietet antiisraelisches »Palästina-Protestcamp«

Die Teilnehmer hätten Straftaten begangen, darunter auch Volksverhetzung, sagt die Polizei

 26.04.2024

Köln

Wallraff-Preis für israelische und palästinensische Initiativen

Mit gemeinsamen Aktionen setzen sich »Women of the Sun« und »Women Wage Peace« für Frieden ein

 26.04.2024

Berlin/Gaza

Brief an Hersh Goldberg-Polin

Lieber Hersh, wir kennen uns nicht – und doch sind unsere Lebenswege verbunden ...

von Ruben Gerczikow  26.04.2024

Berlin

Zentralrat der Juden kritisiert deutsche UNRWA-Politik

Josef Schuster: »Die Bundesregierung tut sich mit dieser Entscheidung keinen Gefallen«

 26.04.2024

Dresden

Friedmann und Petri bei Diskussion zur Europawahl

Der Umgang mit Judenhass, Rassismus und Rechtsextremismus stehen im Fokus des Panels

 26.04.2024

Meinung

Die Schweiz hat die richtigen Konsequenzen aus den Terrorvorwürfen gegen die UNRWA gezogen - anders als Berlin

Ein Kommentar von unserer Redakteurin Nicole Dreyfus

von Nicole Dreyfus  25.04.2024

Berlin

JSUD fordert Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Teheran

»Ohne den Iran hätte der 7. Oktober nicht passieren können«, sagt die Vorsitzende Hanna Veiler

 25.04.2024