Einspruch

Zweierlei Islamkritik

Der Massenmörder von Norwegen, dessen Namen wir uns nicht merken müssen, hatte eine klar umrissene Ideologie: Er sah Muslime als grunzende Orks, die islamische Welt als das finstere Mordor und Europa als das idyllische Auenland, dem eine Invasion droht. Er sah die sozialistischen Jugendlichen, die er erschoss, als Kollaborateure mit dem Feind. Er sah sich als Ritter in einem heiligen Krieg. Deswegen gibt es jetzt Menschen, die gleich jede Kritik am Islam ächten oder sogar verbieten wollen. Haben diese Leute denn recht? Nein.

Eine historische Analogie mag hier weiterhelfen: Der Antikommunismus war immer berechtigt. Schließlich sind im Namen der abstrusen Ideen von Marx, Lenin und Co. Millionen von Menschen umgebracht worden. Übrigens haben gerade Juden im Kampf gegen diese totalitäre Ideologie Hervorragendes geleistet. Aber es gab den Antikommunismus von Anfang an in zwei Spielarten – einer liberalen und einer rechtsradikalen.

Manès Sperber, Arthur Koestler und Jelena Bonner traten dem Kommunismus im Namen der bürgerlichen Demokratie entgegen. Augusto Pinochet hatte anderes im Sinn.

Demokratie So ist es auch jetzt mit der Kritik am Islam. Es gibt Leute, die diese Religion im Namen der liberalen Demokratie kritisieren. Und es gibt Leute, die – jedenfalls im Prinzip – nichts dagegen hätten, wenn das christliche Abendland durch eine faschistische Diktatur vor den Andersgläubigen geschützt würde.

Islamkritiker des ersten Typus wollen die Muslime in Europa integrieren – allerdings gehört zur Integration eben dazu, dass die Muslime mit Spott, mit offenem Streit und, jawohl, auch mit Mohammed-Karikaturen leben. Der zweite Typus würde die Muslime am liebsten deportieren und hegt Sympathien für Slobodan Milosevic, der in Bosnien einen antimuslimischen Genozid beging.

Nicht täuschen lassen sollten wir uns von der Israelfreundlichkeit, die rechtsradikale Islamkritiker vor sich hertragen. Damit ist es meistens ganz schnell vorbei, wenn diese Leute herausgefunden haben, dass Israelis Juden sind.

Dresden

Friedmann und Petri bei Diskussion zur Europawahl

Der Umgang mit Judenhass, Rassismus und Rechtsextremismus stehen im Fokus des Panels

 26.04.2024

Meinung

Die Schweiz hat die richtigen Konsequenzen aus den Terrorvorwürfen gegen die UNRWA gezogen - anders als Berlin

Ein Kommentar von unserer Redakteurin Nicole Dreyfus

von Nicole Dreyfus  25.04.2024

Berlin

JSUD fordert Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Teheran

»Ohne den Iran hätte der 7. Oktober nicht passieren können«, sagt die Vorsitzende Hanna Veiler

 25.04.2024

Virginia

Biden: »Dieser unverhohlene Antisemitismus ist gefährlich«

US-Präsident Biden verurteilt antiisraelische Proteste an Universitäten

 25.04.2024

Terror

Argentinien schreibt Irans Innenminister zur Fahndung aus

Er war offenbar 1994 an dem Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindezentrum Amia beteiligt

 25.04.2024

Oranienburg

Mehr antisemitische Vorfälle in Gedenkstätte Sachsenhausen

»Geschichtsrevisionistische Tabubrüche und Grenzverschiebungen von rechts« werden registriert

 25.04.2024

USA

Antiisraelische Proteste an US-Unis weiten sich aus

Auch in Texas und Kalifornien kommt es zu Festnahmen

 25.04.2024

Berlin

Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz beschädigt

Kuratorin: «Auffällig, dass ausgerechnet Plakate zum israelbezogenen Antisemitismus beschädigt wurden«

 24.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024