Berlin

Zentralrat der Juden fordert baldiges Demokratiefördergesetz

Der Bundestag in Berlin (Bild vom 17. Mai 2019) Foto: imago

Anlässlich des Holocaust-Gedenktages am Donnerstag fordert der Zentralrat der Juden die schnelle Verabschiedung eines Demokratiefördergesetzes. Dies sei nötig, um das zivilgesellschaftliche Engagement gegen Antisemitismus zu fördern, teilte der Zentralrat der Juden am Mittwoch in Berlin mit.

Zudem müssten in allen Bundesländern Antisemitismus-Beauftragte bei den Staatsanwaltschaften eingesetzt werden. Länder und Hochschulen müssten zügig das geänderte Richtergesetz umsetzen, das verpflichtende Lehrveranstaltungen zum NS-Unrecht in der Juristenausbildung vorsieht.

Auch die Lehrerausbildung müsse entsprechend reformiert werden, um Antisemitismus in den Schulen zurückzudrängen, erklärte der Zentralrat. Der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar erinnert an alle Opfer des nationalsozialistischen Terrors.

»Wenn wir die bedrohlichen Entwicklungen in unserer Gesellschaft aufhalten wollen, müssen den Worten Taten folgen«, erklärte Josef Schuster. »Antisemitismus darf nirgendwo und in keiner Form auf Toleranz treffen. Um den Antisemitismus heute zurückzudrängen, müssen alle Bereiche der Gesellschaft zusammenwirken.«

Das Demokratiefördergesetz ist schon lange ein Anliegen der SPD. Es kam in der vergangenen Wahlperiode wegen des Widerstands großer Teile der Union in der großen Koalition nicht mehr zustande.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will nun bis Ostern einen Entwurf vorlegen. Das Gesetz soll die dauerhafte Finanzierung von Initiativen, Zentren und Projekten sichern, die sich gegen Extremismus engagieren. 77 Jahre nach dem Ende der Schoa sei »ein erschreckendes Ausmaß an Antisemitismus« zu beobachten, teilte der Zentralrat weiter mit.

Gerade am Holocaust-Gedenktag machten die Berichte der Schoa-Überlebenden deutlich, wie wichtig der Kampf gegen den Judenhass sei. »Damals begann es mit Worten und Ausgrenzung. Es führte in den millionenfachen Judenmord.« Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, erklärte: »Die Erinnerung an die Schoa bedeutet Verantwortung und Verpflichtung, der alle Menschen in unserem Land nachkommen müssen.« epd

Jom Haschoa

Geboren im Versteck

Bei der Gedenkstunde in der Münchner Synagoge »Ohel Jakob« berichtete der Holocaust-Überlebende Roman Haller von Flucht und Verfolgung

von Luis Gruhler  05.05.2025

Berlin/Potsdam

Anderthalb Challot in Apartment 10b

In Berlin und Potsdam beginnt am 6. Mai das Jüdische Filmfestival. Die Auswahl ist in diesem Jahr besonders gut gelungen

von Katrin Richter  05.05.2025

Sehen!

Die gescheiterte Rache

Als Holocaust-Überlebende das Trinkwasser in mehreren deutschen Großstädten vergiften wollten

von Ayala Goldmann  04.05.2025 Aktualisiert

Nachruf

»Hej då, lieber Walter Frankenstein«

Der Berliner Zeitzeuge und Hertha-Fan starb im Alter von 100 Jahren in seiner Wahlheimat Stockholm

von Chris Meyer  04.05.2025

Essay

Das höchste Ziel

Was heißt es eigentlich, ein Mensch zu sein? Was, einer zu bleiben? Überlegungen zu einem Begriff, der das jüdische Denken in besonderer Weise prägt

von Barbara Bišický-Ehrlich  04.05.2025

Zusammenhalt

Kraft der Gemeinschaft

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern feierte das Fest der Freiheit im Geiste von Tradition und Herzlichkeit

von Rabbiner Shmuel Aharon Brodman  03.05.2025

Porträt der Woche

Die Zeitzeugin

Assia Gorban überlebte die Schoa und berichtet heute an Schulen von ihrem Schicksal

von Christine Schmitt  03.05.2025

München

Anschlag auf jüdisches Zentrum 1970: Rechtsextremer unter Verdacht

Laut »Der Spiegel« führt die Spur zu einem inzwischen verstorbenen Deutschen aus dem kriminellen Milieu Münchens

 02.05.2025

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025