Jubiläum

Zehn Jahre in Pinneberg

Endlich ein Zuhause: Mit einem feierlichen Tora-Umzug eröffnete die Pinneberger Gemeinde 2010 ihr Gemeindezentrum im Carla-Bartram-Weg. Foto: HLL

Jubiläum

Zehn Jahre in Pinneberg

Die Gemeinde feiert – aber erst im Winter

von Heike Linde-Lembke  08.05.2012 11:43 Uhr

Wolfgang Seibert ist ein streitbarer Mann. Im besten Sinne. Er bietet den Rechten, den Ewiggestrigen, ebenso Paroli wie dem islamistischen Terror. Und mit beiden hatte und hat der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Pinneberg zu tun. Doch Wolfgang Seibert spornt jeder Widerstand an. »Wir heben die Steine, die uns in den Weg gelegt werden, auf und bauen daraus unsere Synagoge«, sagte er schon bei der Eröffnung des neuen Begegnungszentrums der Jüdischen Gemeinde Pinneberg.

Das war am 29. August 2010. Acht Jahre gab es die liberale jüdische Gemeinde Pinneberg damals, 17 Pinneberger Juden gründeten sie am 6. Dezember 2002 mithilfe der Gemeinde des Kreises Segeberg und des Schleswig-Holsteinisches Landesverbandes. Jetzt feiert sie ihren zehnten Geburtstag.

Zuzug »In Pinneberg sprach sich die Gründung der neuen jüdischen Gemeinde schnell herum, und viele der jüdischen Immigranten aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion kamen zu uns«, erzählt Seibert. Heute hat die Gemeinde mehr als 250 Mitglieder. Viele zogen auch aus der Jüdischen Gemeinde Hamburg zu. Die war damals sehr im Umbruch und verlor zahlreiche Mitglieder an die neuen liberalen Gemeinden, vor allem an die im benachbarten Pinneberg. Dazu zählten nicht nur Zuwanderer aus dem Osten, sondern auch israelische Staatsbürger.

Der rasche Zuwachs stellte die junge Gemeinde vor große Aufgaben. Es gibt und gab nicht nur Sprachschwierigkeiten. Die neuen Mitglieder kannten sich kaum in ihrem Glauben aus. »Wir müssen jüdisches Leben erklären und auch bei der Integration in die deutsche Gesellschaft helfen«, sagt Seibert.

Umzug Vor zweieinhalb Jahren konnte der Vorstand endlich das Haus im Carla-Bartram-Weg in Pinneberg für ein Gemeindezentrum anmieten. Mit einem großen Umzug durch Pinnebergs Innenstadt wurde die Torarolle feierlich unter der Chuppa in den Betsaal getragen. Das Konzept des Gemeindezentrums mit Betsaal, Kidduschraum, Café, Jugendzentrum, einer milchigen Küche, Büro, Sanitärräumen und einem großen Garten sieht eine Begegnungsstätte für alle Menschen vor. Bereits 2005 erhielt die Gemeinde von der Stadt Pinneberg einen jüdischen Friedhof.

Das ist Geschichte, nun wird gefeiert. Der Festakt ist für Samstag, 8. Dezember, 18 Uhr, im Pinneberger Rathaus geplant. Drei Kantoren aus Potsdam, Landesrabbiner Walter Rothschild und viele Ehrengäste werden erwartet. Bereits am 16. September feiert der Landesverband seinen zehnten Geburtstag.

Sicherheit

»Keine jüdische Veranstaltung soll je abgesagt werden müssen«

Nach dem Massaker von Sydney wendet sich Zentralratspräsident Josef Schuster in einer persönlichen Botschaft an alle Juden in Deutschland: Lasst euch die Freude an Chanukka nicht nehmen!

von Josef Schuster  17.12.2025

Deutschland

»Das Licht wird nicht erlöschen«

Trotz des Terroranschlags in Sydney lassen es sich viele Juden in Deutschland nicht nehmen, öffentlich Chanukka zu feiern. Ein Stimmungsbild

von Christine Schmitt, Helmut Kuhn, Nicole Dreyfus, Ulrike Gräfin Hoensbroech  17.12.2025

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Neuer Staatsvertrag für jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt

Das jüdische Leben in Sachsen-Anhalt soll bewahrt und gefördert werden. Dazu haben das Land und die jüdischen Gemeinden den Staatsvertrag von 2006 neu gefasst

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025

Attentat in Sydney

»Was würden die Opfer nun von uns erwarten?«

Rabbiner Yehuda Teichtal hat bei dem Attentat in Sydney einen Freund verloren und wenige Stunden später in Berlin die Chanukkia entzündet. Ein Gespräch über tiefen Schmerz und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit

von Mascha Malburg  16.12.2025

Berlin

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor entzündet

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin das erste Licht am Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet. Der Bundespräsident war dabei

 15.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025