Zedaka

Wüstenblumen in Darmstadt

Vielfalt ist Trumpf: buntes Spielwarenangebot beim WIZO-Basar Foto: Judith König

Ganz im Sinne der Zedaka ging der traditionelle Darmstädter WIZO-Basar zugunsten des WIZO-Zentrums für gefährdete Mädchen im israelischen Eilat über die Bühne. Soziale Wohltätigkeit ist ohnedies seit 1920 zentrales Anliegen der Women’s International Zionist Organization. Seit Mai 1999 ist der Darmstädter WIZO-Basar aus der Stadt nicht mehr wegzudenken.

Zahlreiche bunte Stände waren Anlaufpunkte für viele jüdische, aber auch nichtjüdische Besucher, die die Gelegenheit zum »Tag der offenen Tür« in der schmucken Synagoge in der Wilhelm-Glässing-Straße nutzten. Ein besonderes Highlight bildete in diesem Jahr die »Queen of Klezmer«, Irith Gabriely, die auf ihrer Klarinette zauberte und diesmal nicht nur mit dem Klaviervirtuosen Peter Przystaniak auftrat, sondern auch mit der klangvollen Sopranistin Anja Stroh das Publikum begeisterte.

So riss das zu Ehren Israels blau-weiß gewandete Trio sein Auditorium mit Multikulti-Crossover-Songs wie »Misirlou«, »Those were the days« und dem »Amazing Grace«-Medley von Mark Hayes im gut gefüllten Rüdiger-Breuer-Saal mit. Von Gospel bis Yiddish Music war alles vertreten.

Vielfalt Bei den WIZO-Ständen draußen auf den Gängen war Vielfalt ebenfalls Trumpf: Kosmetik vom Toten Meer, Judaica wie Gebetsschals, selbst hergestellter farbiger Schmuck oder alte und neue Kleidung für Groß und Klein, neue und antiquarische Bücher zum Judentum, aber auch über die Schoa und NS-Verbrechen. Gefragt war auch die Führung von Ruth Marx durch die Synagoge mit den sehenswerten Fenstern des englischen Glaskünstlers Brian Clarke.

Der Autor Dieter David Seuthe war gekommen, um seinen Roman Frankfurt verboten zu signieren, und die Tanzgruppe »Yovel« bot unter Leitung von Iris Lazimi eine gekonnte Modenschau. Auch die Gaumenfreuden kamen nicht zu kurz – Kulinarisches aus Israel von Falafel bis Tahina wurde angeboten. »Es kommen jedes Mal neue Besucherinnen und Besucher«, erzählte Rüdiger Grundmann, der inzwischen zu den Dauergästen des Darmstädter WIZO-Basars gehört.

Zusammenhalt
Der Verkaufstag für einen guten Zweck sei eben nicht nur ein Fest der Gemeinde zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts nach innen, sondern längst auch ein Tag der offenen Tür nach außen, so die Organisatorin und langjährige Vorsitzende der Darmstädter WIZO-Gruppe, Aviva Steinnitz.

Daniela Wagner, ehemalige Bundestagsabgeordnete und Landesvorsitzende der Grünen, betonte, sie hoffe, dass die Synagogen und Gemeinden sich in Zukunft noch mehr öffnen mögen. Zugleich warnte sie vor dem europaweiten Antisemitismus. Und Esther Scharell vom Präsidium WIZO Deutschland bemühte die schöne Metapher, es sei nicht nötig, eine ganze Wüste zu bewässern, manchmal genüge eine Wüstenblume.

Sehen!

Die gescheiterte Rache

Als Holocaust-Überlebende das Trinkwasser in mehreren deutschen Großstädten vergiften wollten

von Ayala Goldmann  04.05.2025 Aktualisiert

Nachruf

»Hej då, lieber Walter Frankenstein«

Der Berliner Zeitzeuge und Hertha-Fan starb im Alter von 100 Jahren in seiner Wahlheimat Stockholm

von Chris Meyer  04.05.2025

Essay

Das höchste Ziel

Was heißt es eigentlich, ein Mensch zu sein? Was, einer zu bleiben? Überlegungen zu einem Begriff, der das jüdische Denken in besonderer Weise prägt

von Barbara Bišický-Ehrlich  04.05.2025

Zusammenhalt

Kraft der Gemeinschaft

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern feierte das Fest der Freiheit im Geiste von Tradition und Herzlichkeit

von Rabbiner Shmuel Aharon Brodman  03.05.2025

Porträt der Woche

Die Zeitzeugin

Assia Gorban überlebte die Schoa und berichtet heute an Schulen von ihrem Schicksal

von Christine Schmitt  03.05.2025

München

Anschlag auf jüdisches Zentrum 1970: Rechtsextremer unter Verdacht

Laut »Der Spiegel« führt die Spur zu einem inzwischen verstorbenen Deutschen aus dem kriminellen Milieu Münchens

 02.05.2025

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025

Berlin

Tage im Mai

Am Wochenende beginnt mit »Youth4Peace« ein Treffen von 80 jungen Erwachsenen aus 26 Ländern. Sie wollen über Frieden und Demokratie sprechen. Auch Gali und Yuval aus Israel sind dabei

von Katrin Richter  01.05.2025

Frankfurt

Zwischen den Generationen

2020 führten Jugendliche gemeinsam mit Überlebenden der Schoa ein »Zeitzeugentheater« auf. Nathaniel Knops Dokumentarfilm »Jetzt?« zeigt dessen Entstehung und feierte nun Premiere

von Eugen El  01.05.2025