Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld

Würdigung für früheren Landesrabbiner

Rabbiner Henry G. Brandt Foto: Gregor Zielke

Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld

Würdigung für früheren Landesrabbiner

Am 25. September wurde Henry G. Brandt 90 Jahre alt – am Samstagabend gab es einen Festakt

 18.11.2017 16:57 Uhr

Der Augsburger Rabbiner und frühere Landesrabbiner von Westfalen-Lippe, Henry G. Brandt, ist anlässlich seines 90. Geburtstages von der Jüdischen Kultusgemeinde in Bielefeld gewürdigt worden.

Bei einem Festakt am Samstag hob der Präsident des nordrhein-westfälischen Landtags, André Kuper (CDU), unter anderem Brandts Engagement gegen Antisemitismus sowie für den christlich-jüdischen Dialog hervor. Es sei schwer auszuhalten, welches unermessliche Leid von Deutschland aus über das jüdische Volk gekommen sei, sagte Kuper laut Redetext in der Bielefelder Synagoge.

Wurzeln Dass der Plan der Nationalsozialisten nicht aufgegangen sei, daran habe auch Brandt mitgewirkt, sagte Kuper weiter. So habe er sich als Jude nach der Schoah mit Christen an einen Tisch gesetzt und die Wurzeln des theologischen Antijudäismus offengelegt. Zudem habe er sich als Opfer des Nationalsozialismus entschlossen und sachlich mit Nachfahren der Täter oder sogar mit Tätern selbstauseinandergesetzt.

Brandt, der von 1995 bis 2005 Landesrabbiner von Westfalen-Lippe war, ist Gemeinderabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg. Außerdem betreut er als Amtsrabbiner die Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld.

Bundesverdienstkreuz Bis 2016 war Brandt den Angaben zufolge jüdischer Vorsitzender des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit und ist seitdem dessen Ehrenvorsitzender. Außerdem war er lange Jahre Mitglied im Gesprächkreis »Juden und Christen« beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Brandt erhielt das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und denBayerischen Verdienstorden.

Geboren in München, emigrierte Brandt 1939 mit seiner Familie über Großbritannien nach Tel Aviv. Er studierte in Nordirland Wirtschaftswissenschaften und arbeitete zunächst als Marktanalytiker für einen Automobilkonzern, bevor er sich in London am Leo Baeck College zum Rabbiner ausbilden ließ. Er war in jüdischen Gemeinden in der Schweiz und Schweden tätig und kehrte dann Anfang der 80er-Jahre nach Deutschland zurück. Am 25. September wurde Brandt 90 Jahre alt. epd

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  22.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Porträt

Am richtigen Ort

Arie Oshri ist Koch, Dragqueen und lebt in seiner Wahlheimat Berlin

von Alicia Rust  20.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025