Tagung

Wer die Rechnung zahlt

»efc.be«, »fdn.org« und »fjn.org« schreibt Nirit Roessler an eine Tafel. Es sind Internetadressen von Institutionen in Belgien, Großbritannien und den USA. Auf deren Seiten gebe es, erläutert die Organisationsberaterin, Informationen über Stiftungen, die Projekte von jüdischen Initiativen finanzieren. Roessler leitet zusammen mit ihrem Kollegen Patrick Levy in Frankfurt ein Seminar zu »Fundraising & Sustainability«. Dabei geht es darum, junge Juden mit »Werkzeugen« auszustatten, damit das Engagement in Initiativen und Vereinen effektiver wird.

An dem mehrtägigen Workshop nehmen zehn Ehrenamtliche aus fünf Initiativen teil. Ihre Programme und Konzepte unterscheiden sich, nicht aber ihr Ziel: die jüdische Identität junger Menschen stärken und ihnen Wissen über das Judentum vermitteln. »Dafür reicht es nicht, gute Ideen zu haben und voller Tatendrang zu sein.« Eine Erfahrung, die nicht nur Meir Lisserman von »Jewish Experience« macht.

Basisarbeit Deswegen hat der Frankfurter das Seminar initiiert und sich mit Vertretern anderer »grassroots Jewish organizations«, wie der 30-Jährige die Gruppen von jungen Ehrenamtlichen nennt, an die Westbury Group gewandt. Diese Vereinigung aus mehr als 20 jüdischen Organisationen und Stiftern finanziert auch die Fortbildung in Frankfurt. Die zehn Ehrenamtlichen kommen von Jewish Experience, vom Jüdischen Jugend- und Studentenverband Hessen, vom Verein Jüdische Bildung und Kultur aus Pforzheim, von »Shearim« aus Bochum und vom Jüdischen Studentenverein Wuppertal.

Nach den beiden Tagen, in denen Themen wie Visionen, Aktionen, effektives Planen, Budget, Strategie, Synergien und die richtige Ansprache von Förderern auf der Tagesordnung standen, ist die Bilanz der Teilnehmer positiv. »Ich nehme mit, dass wir unsere Zielgruppe breiter definieren müssen«, sagt Elijahu Manulis von Shearim.

Erfolg Gelohnt hat sich das Seminar auch für Alexander Logvinenko vom Jüdischen Studentenverein. »Ich habe erfahren können, wie man Programme planen und Menschen ansprechen sollte, um zu vermitteln, dass sich modernes Leben und Religion nicht widersprechen müssen«, sagt der 28-jährige Informatikdoktorand. Zufrieden ist auch Natalia Seriakov von »Jubuk«. Doch die selbstständige Projektmanagerin meldet leichte Kritik an: Die Referenten seien mit den Strukturen in Deutschland nicht so gut vertraut. Gerade hierbei seien Informationen hilfreich, meint die 32-Jährige.

Dieses erste Seminar »ist ein Schritt zur Professionalität im ehrenamtlichen Engagement«, sagt Meir Lisserman. Der Initiator von Jewish Experience, zu Deutsch Jüdische Erfahrung, sieht in der Fortbildung auch eine Möglichkeit zur Selbstreflexion und sagt: »Um unsere Visionen umsetzen zu können, müssen wir organisatorisch besser aufgestellt sein und können es uns nicht leisten, Energien verpuffen zu lassen.«

München

Das Schweigen brechen

Stephan Lebert und Louis Lewitan stellten ihr neues Buch »Der blinde Fleck« über ein deutsches Tabu und seine Folgen vor

von Helen Richter  03.07.2025

Sport

Fit mit Makkabi

Schmerzt der Rücken? Fehlt die Kraft? Wir haben vier Übungen für alle, die fit im Alltag werden wollen. Gezeigt hat sie uns Noah von Makkabi

von Katrin Richter  03.07.2025

Berlin

»Wie vorm Berghain«

Avi Toubiana über das Kosher Street Food Festival, organisatorische Herausforderungen und Warteschlangen

von Helmut Kuhn  03.07.2025

Lesung

Familiengeschichten

Der Autor Daniel Zylbersztajn-Lewandowski stellte im »taz-Café« zwei Bücher über seine Vorfahren vor – und lernte bislang unbekannte Verwandte kennen

von Alicia Rust  03.07.2025

Chemnitz

Marx und Mikwe

Die Jüdische Gemeinde präsentiert sich im Kulturhauptstadtjahr zwischen Baustelle, Geschichte und Begegnung. Ein Ortsbesuch

von Anett Böttger  02.07.2025

Meinung

Nicht ohne meine Klimaanlage!

Warum sich Deutschland im Sommer an Israel ein Beispiel nehmen sollte

von David Harnasch  02.07.2025 Aktualisiert

Interview

Das hilft wirklich gegen zu viel Hitze und Sonne

Yael Adler über die Frage, wie wir uns am besten schützen können und was wir im Sommer von den Israelis lernen können

von Philipp Peyman Engel  02.07.2025 Aktualisiert

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

München

Gedenken in schwerer Zeit

Die Stadt erinnerte an jüdische Opfer des NS-Regimes. Die Angehörigen aus Israel konnten wegen des Krieges nicht anreisen

von Luis Gruhler  01.07.2025