Projekt

Wahre Gesichter

Bild im Bild: Wilfred H. G. Neuse vor seinen Porträts Foto: Marina Maisel

Künstler zeigen sich durch ihre Arbeiten. Wenn über sie als Person berichtet wird, sind es meist Artikel über ihr Leben, ihre Arbeitsweise, ihre Erfolge. Mit dem Projekt »True Faces« geht es einmal in eine andere Richtung. Der Fotograf Wilfred H. G. Neuse hat den Künstler zum Objekt seiner Bildkunst gemacht. Dabei hat er in einem Bild sowohl den Menschen wie etwas für ihn Typisches oder ein Stück seiner Arbeiten eingefangen. Im Münchner Gemeindezentrum hat er kürzlich auf Einladung des IKG-Kulturzentrums dieses Projekt präsentiert.

Seine Arbeiten hat die Kunsthistorikerin Wibke von Bonin vorgestellt. Neuse arbeitet als Designer, Fotograf und bildender Künstler in Düsseldorf. An der dortigen Werkkunstschule hat er Visuelle Kommunikation studiert.

Medizin Seit 1984 ist sein Arbeitsschwerpunkt die medizinisch-wissenschaftliche Fotografie am Universitätsklinikum der Heinrich-Heine-Universität. Dort arbeitete er auch mit dem heutigen Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Universität München, Thomas Ruzicka zusammen. Dieser ermöglichte ihm 2003 einen zweimonatigen Aufenthalt in Israel, um dort künstlerisch zu arbeiten.

Im Sommer 2008 besuchte Neuse erneut Israel. Ein Schwerpunkt dabei war der Besuch in der Künstlerkolonie Ein Hod auf dem Karmel. Bei diesem Aufenthalt, so berichtete er bei der Projektvorstellung in München, »habe ich viel mit Fotochemikalien und Polaroids experimentiert«.

Durch seine Technik sind die Bildkompositionen jeweils ein echtes und wahres Bild, ein True Face des Abgebildeten eben, ohne nachträgliche Bearbeitung. So sind 50 »Künstlerporträts aus Israel« entstanden, über die Wibke von Bonin sagte: »Alle 50 Künstler zeigt Neuse in ihrer alltäglichen Umgebung, oft mit einem charakteristischen Teil ihrer Arbeit, sie sehen den Betrachtern frei ins Auge. Von den meisten gibt es mehrere Ansichten, ein striktes, nahes Porträt und einen Blick in den Arbeits- oder Ausstellungsraum, in die Werkstatt oder das Atelier.«

Dass die Künstler sein Projekt so offen unterstützt haben, dafür dankt ihnen Neuse. Bei der Präsentation in Ein Hod hätten die meisten sogar erstmals Gelegenheit gehabt, einen Blick in Werkstatt oder Wohnung der Kollegen zu werfen.

Ab dem kommenden Jahr wird der bereits mehrfach ausgezeichnete Fotograf sein offiziell berufliches Dasein beenden. Dann will sich Neuse voll seiner künstlerischen Tätigkeit widmen – das Projekt »True Faces« auch auf Künstler in Deutschland ausweiten.

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Berlin-Charlottenburg

Verborgene Schätze im Innenhof

Gemeindemitglied Joachim Jacobs führt durch den wohl jüdischsten Bezirk der Hauptstadt

von Sören Kittel  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Dokumentation

»Sie sind nicht alleine!«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hielt bei der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden die traditionelle Gastrede

von Wolfram Weimer  30.11.2025

Meinung

Wir Jungen müssen die Gemeinden stärker mitgestalten

Jüdische Studierende sind vom wachsenden Antisemitismus besonders betroffen. Gleichzeitig sind junge Juden kaum in den Gemeindevertretungen repräsentiert. Das muss sich ändern

von Ron Dekel  30.11.2025

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in Frankfurt

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt einmal im Jahr zusammen

 01.12.2025 Aktualisiert

Porträt der Woche

Familie, Glaube, Neubeginn

Edouard Joukov stammt aus Russland und fand seinen Platz in der Ulmer Gemeinde

von Brigitte Jähnigen  28.11.2025

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  28.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025