Düsseldorf

»Von der Vision zur Wirklichkeit«

Schulstart im neu eröffneten Jüdischen Gymnasium Foto: Alexandra Roth

Mit einem Festakt ist am Mittwochnachmittag in Düsseldorf das Albert-Einstein-Gymnasium eröffnet worden. Es ist das erste jüdische Gymnasium in Nordrhein-Westfalen und nach dem Berliner Moses-Mendelssohn-Gymnasium deutschlandweit das zweite jüdische Gymnasium.

An der Eröffnung im Düsseldorfer Stadtteil Rath nahmen Vertreter der Jüdischen Gemeinde und des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie aus Politik und Gesellschaft teil, darunter Zentralratsvizepräsident Abraham Lehrer, der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Oded Horowitz, und Gemeinderabbiner Raphael Evers sowie die Schulministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann (Bündnis 90/Die Grünen), und Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD).

Traum In seinem Grußwort unterstrich Oded Horowitz die Bedeutung des neuen Jüdischen Gymnasiums. Michael Bock, der zukünftige Direktor der Schule, begann seine Ansprache mit einem Zitat von Theodor Herzl: »Wenn ihr wollt, ist es kein Traum.« Die Vision eines Jüdischen Gymnasiums sei Wirklichkeit geworden. »Wir alle haben die Ärmel hochgekrempelt und angepackt«, sagte Bock. Daher sei es nun Zeit, Danke zu sagen.

Der Schuldirektor dankte dem Vorstand, der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat für ihre Unterstützung bei der Umsetzung und blickte auf die Entstehung der Schule zurück: Die gute Arbeit der seit 21 Jahren bestehenden Yitzhak-Rabin-Schule habe dazu geführt, dass viele Kinder unterschiedliche Gymnasien in vielen Stadtteilen Düsseldorfs besucht hätten. Die bereits erworbenen Grundlagen im Bereich des jüdischen Lebens konnten bislang jedoch schulisch nicht fortgeführt werden. Diesen Mangel bedauerten Eltern und Kinder gleichermaßen, was nicht zuletzt dazu führte, dass der Schritt von der »Vision zur Wirklichkeit« vollzogen werden konnte, sagte Bock.

Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel bettete die Eröffnung des Jüdischen Gymnasiums in die Feierlichkeiten zu 70 Jahren Nordrhein-Westfalen ein. »Viele von uns haben diesem Tag lange entgegengefiebert«, sagte Geisel.

Mit dem »Provisorium in der Theodorstraße« sei der Startschuss für eine Entwicklung gegeben worden, die »einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung der Düsseldorfer Schullandschaft« leisten werde – mit seinem jüdischen Profil und seiner Offenheit auch für nichtjüdische Schüler.

Tora Der Düsseldorfer Gemeinderabbiner Raphael Evers betonte: »Die Eröffnung des ersten Gymnasiums in ganz Nordrhein-Westfalen ist eine enorme Leistung.« Eine Schule sei ein Platz zum Lernen. Lernen sei die einzige Gewissheit, dass das Erbe der Tora lebendig bleibe.

Die Ministerin für Schule und Weiterbildung sowie die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen Sylvia Löhrmann, sagte: »Es ist ein besonderer Moment. Die Eröffnung dieser Schule ist von historischer Bedeutung für Nordrhein-Westfalen, auch für Deutschland. Sie ist eine großartige Bereicherung für unsere Schullandschaft.« Mit der Yitzhak-Rabin-Schule bestehe bereits seit über 20 Jahren eine Grundschule, in der Kinder nach jüdischen Werten erzogen würden. Mit dem Gymnasium sei nun der Wunsch der Jüdischen Gemeinde nach einer weiterführenden Schule mit jüdischem Profil Wirklichkeit geworden.

Löhrmann sei überzeugt dass das Gymnasium dazu beitragen werde, dass die Jüdische Gemeinde weiter wachse. Da die Schule auch offen für Schülerinnen und Schüler anderer Glaubensrichtungen sei, sei sie sowohl ein »Ort des Lernens und eine Stätte des Miteinanders und der Begegnung. Sie ist ein Ort der Aufklärung und des interreligiösen Dialogs.«

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025

Hamburg

Kafka trifft auf die Realität in Tel Aviv

Ob Krimi, Drama oder Doku – die fünften Jüdischen Filmtage beleuchten hochaktuelle Themen

von Helmut Kuhn  12.06.2025

Weimar

Yiddish Summer blickt auf 25 Jahre Kulturvermittlung zurück

Zwischen dem 12. Juli und 17. August biete die internationale Sommerschule für jiddische Musik, Sprache und Kultur in Weimar diesmal insgesamt über 100 Programmbausteine an

von Matthias Thüsing  11.06.2025

Sachsen

Verdienstorden für Leipziger Küf Kaufmann

Seit vielen Jahren setze er sich für den interreligiösen Dialog und den interkulturellen Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein

 11.06.2025

Oldenburg

Brandanschlag auf Synagoge: Beschuldigter bittet um Entschuldigung

Am 5. April 2024 war ein Brandsatz gegen die massive Tür des jüdischen Gebetshauses in der Leo-Trepp-Straße geworfen worden

 11.06.2025

Erinnerung

731 Schulen erinnern an Anne Frank

Der Aktionstag findet seit 2017 jährlich am 12. Juni, dem Geburtstag des Holocaust-Opfers Anne Frank (1929-1945), statt

 11.06.2025

Grand Schabbaton

Eine 260-köpfige Familie

In Potsdam brachte der»Bund traditioneller Juden« mehrere Generationen zusammen

von Mascha Malburg  11.06.2025

Meinung

Jewrovision: einfach jung und jüdisch sein

Junge Jüdinnen und Juden sind alltäglich Anfeindungen ausgesetzt. Für sie ist die Jewrovision ein Safe Space

von Katrin Richter  11.06.2025

Jewrovision

Party der Herzen

1300 Jugendliche kamen in Dortmund zum größten Gesangs- und Tanzwettbewerb für jüdische Kinder und Teenager zusammen. In angespannten Zeiten lebten sie das Motto »United in Hearts«

von Katrin Richter  11.06.2025