Lübeck

Von Chagall bis Mendelssohn

Exodus, mit dem Namen des Flüchtlingsschiffes verbindet sich der Gründungsmythos Israels. Doch anstatt das gelobte Land zu erreichen, landeten die Überlebenden des Holocaust nach einer Irrfahrt in einem Lager bei Lübeck. Pöppendorf statt Palästina, die Ausstellung, die Abiturienten der Geschwister-Prenski-Schule bereits 1999 zusammengestellt haben, ist eine der Attraktionen der ersten jüdischen Kulturtage, die Stadt, jüdische Gemeinde, Kirchen und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit vom 5. bis 12. März veranstalten. Das Angebot reicht von einem Vortrag zum künstlerischen Schaffen Marc Chagalls bis zu den Jugendsinfonien von Felix Mendelssohn-Bartholdy, einem Vortrag über Arbeit und Ziel der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem bis zur Friedhofsführung und israelischen Filmen.

Kulturbeitrag Es soll einen Eindruck davon vermitteln, welchen großen Beitrag jüdische Menschen zum kulturellen Erbe Europas leisten und leisteten, sagten die Initiatoren bei der Vorstellung des Programms am 26. Januar. Eröffnet werden die Jüdischen Kulturtage am 5. März um 20 Uhr mit einem Konzert in der Lübecker Musikhochschule.

Das Herzstück der Veranstaltungsreihe, eine Ausstellung mit Werken Marc Chagalls, wird am 6. März um 18 Uhr im Kulturforum Burgkloster eröffnet. Dazu wird der Religionspädagoge Christoph Goldmann in einem Vortrag die Symbolsprache in den Bildern Chagalls erläutern. Das Lübecker Duo Bella und Semjon Kalinowski spielt am 9. März um 19.30 Uhr Stücke jüdischer Komponistinnen des 19. und 20. Jahrhunderts.

Gemeindemitglieder Die beiden aus der Ukraine stammenden Musiker gehören der Jüdischen Gemeinde Lübeck an, die in den vergangenen 20 Jahren vor allem durch die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion auf 800 Mitglieder angewachsen ist. »Zur Gemeinde gehören auch viele junge Menschen, die nicht nur im Zusammenhang mit der Vergangenheit wahrgenommen werden wollen. Daraus ist der Wunsch entstanden, auf kreative und gesellschaftlich aktive Lübecker jüdischer Herkunft hinzuweisen», sagte die Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Bettina Kiesbye.

Ab dem 10. März ist die Ausstellung über den Zwangsaufenthalt der Passagiere der »Exodus« 1947 in Lübeck zu sehen. Albrecht Schreiber führt Interessierte am 11. März um 14.30 Uhr über den jüdischen Friedhof im Lübecker Stadtteil Moisling. Wenn die Veranstaltungen gut angenommen werden, soll es künftig regelmäßig jüdische Kulturtage in Lübeck geben. ja/dpa

Jom Haschoa

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