Vorschau

Volk des Buches

Filmstill aus dem israelischen Dokumentarfilm »Kishon« Foto: © go2film- In courtesy of production

Der Europäische Tag der jüdischen Kultur im September bildet für die Israelitische Kultusgemeinde den Auftakt zu Jüdischen Kulturtagen am Jakobsplatz. Dieses Jahr wurde europaweit die Losung »Volk des Buches« ausgegeben. Damit ist im jüdischen Sinn der dreiteilige Tanach, bestehend aus Tora (»Weisung«), Nevi’im (»Propheten«) und Ketuvim (»Schriften«) gemeint.

Das Jahresmotto wird am 14. September im Rahmen eines ganztägigen Programms ab 12 Uhr mit Führungen durch die Stadt (14 Uhr) und in der Synagoge (15 Uhr) sowie Stöbern auf einem Bücher-Bazar auf zwei sehr unterschiedliche Arten aufgegriffen. Um 13 Uhr gibt es eine Fragestunde mit Rabbiner Shmuel Aharon Brodman in der Synagoge »Ohel Jakob« unter dem Leitspruch »Ask the Rabbi«.

Auch wenn die Bibel, inklusive ihrer christlichen Erweiterung, das meistgedruckte Buch der Weltgeschichte ist – der Deutschen liebster jüdischer wie israelischer Autor war Ephraim Kishon (1924–2005). Weltweit soll die Auflage seiner Bücher bei 43 Millionen liegen, davon 33 Millionen in deutscher Sprache. Das IKG-Kulturzentrum zeigt deshalb um 17 Uhr den israelischen Dokumentarfilm Kishon in der Originalfassung (Hebräisch, mit englischen Untertiteln). Zeitgemäß arbeitet er mit Animationselementen, denn aus Kindheit und Jugend in Ungarn sind Ki­shon nur Erinnerungen, doch keine Fotos geblieben.

Die Bedeutung von Büchern als biografische Selbstvergewisserung zeichnet die folgenden Kulturevents am Jakobsplatz aus. Wer wissen will, was der Historiker Rafael Seligmann unter »Keine Schonzeit für Juden« versteht, sollte den 17. September vormerken. Nicht gefragt wurde Mihail Groys, ob er in den 90er-Jahren nach Deutschland wollte; mehr über seine deutsche Geschichte am 29. September. In Sputnik, dem dritten Roman von Christian Berkel, vorgestellt am 12. Oktober, wird der Ursprung seiner Schauspiel-Leidenschaft aus Kindheitstagen offengelegt. Und am 3. November serviert der Schriftsteller Dmitrij Kapitelman, als Kontingentflüchtling aus Kyjiw nach Leipzig verpflanzt, seinen Roman Russische Spezialitäten auf Deutsch.

www.ikg-m.de/kulturzentrum/aktuell; Anmeldung unter karten@ikg-m.de

Meinung

Schlechte Zeiten für Frankfurts Juden

Durch die Radikalisierung der israelfeindlichen Szene ist die jüdische Gemeinschaft der Mainmetropole zunehmend verunsichert. In der Stadtgesellschaft interessiert das jedoch nur wenige

von Eugen El  01.09.2025

Vor 80 Jahren

Neuanfang nach der Schoa: Erster Gottesdienst in Frankfurts Westendsynagoge

1945 feierten Überlebende und US-Soldaten den ersten Gottesdienst in der Westendsynagoge nach der Schoa

von Leticia Witte  01.09.2025

Forschung

Storys per QR-Code

Studierende der TU recherchieren zu Geschichte und Gegenwart jüdischen Lebens im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf

von Helmut Kuhn  31.08.2025

Bildung

Mathe, Kunst, Hebräisch

Diese Woche ist die Jüdische Grundschule in Dortmund feierlich eröffnet worden. Warum entscheiden sich Eltern, ihr Kind auf eine konfessionell geprägte Schule zu schicken – und warum nicht?

von Christine Schmitt, Katrin Richter  31.08.2025

Essay

Wie eine unsichtbare Wand

Immer sind Juden irgendetwas: Heilige oder Dämonen, Engel oder Teufel. Dabei sind wir ganz normale Menschen. Warum nur gibt es immer noch Erstaunen und teils Zurückweisung, wenn man sagt: Ich bin jüdisch?

von Barbara Bišický-Ehrlich  31.08.2025

Porträt der Woche

Sprachen, Bilder, Welten

Alexander Smoljanski ist Filmemacher, Übersetzer und überzeugter Europäer

von Matthias Messmer  31.08.2025

Würdigung

Tapfer, klar, integer: Maram Stern wird 70

Er ist Diplomat, Menschenfreund, Opernliebhaber und der geschäftsführende Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses. Zum Geburtstag eines Unermüdlichen

von Evelyn Finger  29.08.2025

Interview

»Physisch geht es mir gut, psychisch ist ewas anderes«

Sacha Stawski über den Angriff auf ihn und seine Kritik an Frankfurts Oberbürgermeister

von Helmut Kuhn  28.08.2025

München

»In unserer Verantwortung«

Als Rachel Salamander den Verfall der Synagoge Reichenbachstraße sah, musste sie etwas unternehmen. Sie gründete einen Verein, das Haus wurde saniert, am 15. September ist nun die Eröffnung. Ein Gespräch über einen Lebenstraum, Farbenspiele und Denkmalschutz

von Katrin Richter  28.08.2025