Auszeichnung

Verdienstkreuz für Zeitzeugin

Zeitzeugin Ruth Winkelmann Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Die Holocaust-Überlebende Ruth Winkelmann wurde jüngst von der Regierenden Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey (SPD), mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.

Franziska Giffey betonte in ihrer Ansprache den Einsatz von Ruth Winkelmann: »Mit Mitte 90 spricht Frau Winkelmann noch immer in Schulen und vor jungen Menschen über ihr Schicksal als Tochter eines jüdischen Vaters und einer nichtjüdischen Mutter im nationalsozialistischen Berlin.« Die Scheidung der Eltern sei erzwungen worden, ihr Vater wurde in Auschwitz ermordet. Überlebt habe Winkelmann als vom Regime so genannte »Geltungsjüdin« durch Glück und dank der illegalen Unterbringung mit Mutter und Schwester in einer Laubenkolonie in Wittenau.

zwangsarbeit Mit knapp 14 Jahren verpflichten sie die Nationalsozialisten zur Zwangsarbeit. Bald darauf wird sie von der Gestapo ins Sammellager Große Hamburger Straße gebracht. Nur einem glücklichen Zufall verdankt sie es, dass ihr Weg sie nicht in ein Vernichtungslager führt. Danach beginnt für sie ein gefährliches Leben der Halblegalität in einer Berliner Laubenkolonie. Erst 2002 brachte eine zufällige Begegnung mit einer Lehrerin Ruth Winkelmann dazu, vor Schulkindern ihre Überlebensgeschichte zu erzählen. Das war der Anfang ihrer bis heute andauernden Tätigkeit als Zeitzeugin.

»Ruth Winkelmann hat die seltene Gabe, junge Menschen mit ihren Berichten mitzunehmen«, so die Regierende Bürgermeisterin weiter. Sie erkläre anschaulich, was die Kategorien, in die die Nationalsozialisten die Menschen einordneten, im Alltag praktisch bedeuteten. »So wird konkret spürbar, was dieses unmenschliche Regime mit den Menschen gemacht hat.«

Ruth Winkelmann berichtet über ihr Leben in ihrer 2011 erschienenen Biografie Plötzlich hieß ich Sara. Erinnerungen einer jüdischen Berlinerin. Auch hier erzähle sie in der ihr eigenen Bescheidenheit und Zurückhaltung vom Leben eines jüdischen Mädchens im nationalsozialistischen Berlin. »Ich freue mich gemeinsam mit Ruth Winkelmann über die Ehrung, die sie durch den Bundespräsidenten erfährt, und danke ihr für ihren Einsatz gegen das Vergessen«, sagte Giffey. ja

Berlin

Für Sichtbarkeit

Wenzel Michalski wird Geschäftsführer des Freundeskreises Yad Vashem. Eine Begegnung

von Christine Schmitt  30.04.2025

Hanau

Das zarte Bäumchen, fest verwurzelt

Vor 20 Jahren gründete sich die jüdische Gemeinde – zum Jubiläum wurde eine neue Torarolle eingebracht

von Emil Kermann  30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

 30.04.2025

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025