München

Verdienste um das Judentum

So sehen Sieger aus! Die ausgezeichneten Schülerinnen und Schüler bei der Preisverleihung Foto: Andreas Gebert

Am Donnerstagabend ist zum siebten Mal der Simon-Snopkowski-Preis verliehen worden. In Vertretung von Ministerpräsident Markus Söder, Schirmherr der Preisverleihung, begrüßte Bernd Sibler, Bayerischer Kultusminister, die Gäste des Festaktes in der Münchner Residenz.

In diesem Jahr wurden die Schülerinnen und Schüler des Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt, des Friedrich-Rückert-Gymnasiums in Ebern sowie des Gabrieli-Gymnasiums in Eichstätt mit dem Simon-Snopkowski-Preis ausgezeichnet.

Projekte Die Haßfurter Schüler wurden für ihr internationales Projekt zur jüdischen Geschichte Europas »Local traces of Jewish life in Europe« geehrt. Das Friedrich-Rückert-Gymnasium hatte eine Wanderausstellung »Vergissmeinnicht – Das Schicksal von jüdischen Kindern aus den ehemaligen Landkreisen Haßfurt, Hofheim und Ebern in der Zeit des Nationalsozialismus« zusammengestellt. Die Schüler am Gabrieli-Gymnasium machten mit der Ausstellung: »Hoffnung – Das Erbe von Emilie und Oskar Schindler« auf sich aufmerksam.

Einen Sonderpreis wurde sieben Oberstufenschülerinnen und -schülern des Gymnasiums Höchstadt an der Aisch für deren Seminararbeiten zu »Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart« zuerkannt.

Der Snopkowski-Ehrenpreis »für besondere Verdienste um das Judentum sowie um das Zusammenwirken von Juden und Christen« ging an Joachim Gauck. Hervorgehoben wurden dessen »Verdienste um die konsequente Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft« sowie Gaucks »Einsatz für die stetige Erinnerung an deren Opfer«.

Zuversicht Zentralratspräsident Josef Schuster, der die Laudatio auf den ehemaligen Bundespräsidenten hielt, beschrieb diesen als jemanden, der es wie nur wenige verstehe, »die Realität zu beschreiben ohne Schönfärberei, mit allen Schwierigkeiten zwar, aber ohne Endzeitstimmung. Denn Ihnen gelingt es, zugleich Zuversicht auszustrahlen«, fügte Schuster hinzu.

Mit so nachdenklichem wie kritischem Blick auf gegenwärtige Tendenzen stellte der Zentralratspräsident fest: »Das Anspruchsdenken verbunden mit Geschichtsvergessenheit ist ein gefährlicher Nährboden für extremistische Parteien. Auch die AfD macht sich genau diese Haltung vieler Bürger zunutze.«

Darüber hinaus sprach Schuster die sich häufenden antisemitischen Übergriffe auf Schüler an. »Und ich kann Ihnen versichern: Was bekannt geworden ist, ist nur ein Bruchteil.«
Joachim Gauck sprach in seiner Dankesrede dem »Geist der Zuversicht« das Wort. Er nannte den deutschen Staat »mit seiner demokratischen Verfasstheit« ein »stabiles Gebäude«.

Koffer Über »handfeste Probleme«, die es eben auch gebe, müsse man deutlich sprechen und »zwar nicht an den Rändern, sondern in der Mitte der Gesellschaft«. Doch mit Freude stelle er »zum Thema gepackte Koffer« fest, dass »wir inzwischen in einem Deutschland leben, in dem Juden aus den verschiedensten Teilen der Welt leben möchten; sie wollen deutsche Juden sein und nicht nur Juden in Deutschland«.

Der nach dem Arzt Simon Snopkowski benannte Preis wurde 2006 von dessen Ehefrau, der langjährigen Vorsitzenden der »Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition«, Ilse Ruth Snopkowski, ins Leben gerufen. Er wird alle zwei Jahre für Leistungen auf dem Gebiet der Erforschung der jüdischen Geschichte und des Holocaust in Bayern verliehen.

Simon Snopkowski war 2001 verstorben. Er war Überlebender der Schoa und stand mehr als zwei Jahrzehnte als Präsident dem Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern vor. 1981 hatte er die »Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition« mitbegründet.

Lesung

Ein zeitgenössisches Märchen

Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter stellte im Literaturhaus seinen neuen Roman »Stadt der Hunde« vor

von Luis Gruhler  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Thüringen

Gebete im »Salon Goethe«

Rund 130 Menschen kamen zum Schabbaton der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin nach Weimar

 16.06.2025

Berlin

Unter die Haut

Der Künstler Gabriel Wolff malt, formt und tätowiert »jüdische Identität

von Alicia Rust  15.06.2025

Porträt der Woche

Zwischen den Welten

Ruth Peiser aus Berlin war Goldschmiedin, arbeitete bei einer Airline und jobbt nun in einer Boutique

von Gerhard Haase-Hindenberg  15.06.2025

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025

Hamburg

Kafka trifft auf die Realität in Tel Aviv

Ob Krimi, Drama oder Doku – die fünften Jüdischen Filmtage beleuchten hochaktuelle Themen

von Helmut Kuhn  12.06.2025

Weimar

Yiddish Summer blickt auf 25 Jahre Kulturvermittlung zurück

Zwischen dem 12. Juli und 17. August biete die internationale Sommerschule für jiddische Musik, Sprache und Kultur in Weimar diesmal insgesamt über 100 Programmbausteine an

von Matthias Thüsing  11.06.2025

Sachsen

Verdienstorden für Leipziger Küf Kaufmann

Seit vielen Jahren setze er sich für den interreligiösen Dialog und den interkulturellen Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein

 11.06.2025