Volkstrauertag

Verantwortung für die Menschlichkeit

Gedenken auf dem Israelitischen Friedhof Foto: IKG München und Oberbayern/Astrid Schmidhuber

Jedes Jahr, wenn die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern und die Bundeswehr am Volkstrauertag in Anwesenheit von Gemeindemitgliedern und Vertretern aus Politik und Gesellschaft auf dem Israelitischen Friedhof an der Garchinger Straße der gefallenen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs gedenken, spricht Charlotte Knobloch, die Präsidentin der IKG, auch über ihren Vater Fritz Neuland.

Sie erzählt von einem Mann, der sich freiwillig zum Kriegsdienst meldete, der seinem Land dienen wollte, der für seine Tapferkeit mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde. Und dem all das nicht geholfen habe, weil den Nationalsozialisten seine Vaterlandsliebe nichts galt: »Sie haben ihn ausgelacht.«

Vom angesehenen Rechtsanwalt zum rechtlosen Verfolgten

Aus dem angesehenen Rechtsanwalt wurde nach 1933 ein rechtloser Verfolgter. Die Erinnerung an seinen Einsatz und den aller jüdischen Weltkriegsteilnehmer wollten die Nazis genauso auslöschen wie die Menschen selbst. Heute brauche es die Verantwortung für die freie demokratische Gesellschaft, es brauche Wehrhaftigkeit, Tapferkeit und Verteidigung, betonte Knobloch.

Staatsminister Florian Herrmann, der den Bayerischen Ministerpräsidenten vertrat, nannte den Volkstrauertag einen »Tag von beklemmender Aktualität«. Wie alle Redner hatte er dabei den andauernden Krieg Russlands gegen die Ukraine und den 7. Oktober 2023 im Blick.

In Anwesenheit der israelischen Vize-Generalkonsulin Kasa Bainesay-Harbor erklärte er, Bayern stehe fest an der Seite Israels. Herrmann erneuerte auch das Schutzversprechen des Freistaats für die jüdischen Bürger und erklärte: »Wir dürfen uns an den Hass nicht gewöhnen und vor dem Übel in der Welt nicht erstarren.« Internationale Zusammenarbeit sei deshalb wichtig, Bayern bekenne sich zur Nato und zum transatlantischen Bündnis.

Stadtrat Hans Theiss, der in Vertretung des Oberbürgermeisters am Gedenken teilnahm, betonte die feste Verbundenheit der Landeshauptstadt mit der jüdischen Gemeinschaft. Antisemitismus müsse man noch entschlossener bekämpfen. »Israelfeindliche Protestcamps haben in unserer Stadt nichts zu suchen.«

Opfer von Krieg, Terror und Gewaltherrschaft

In einer sehr nachdenklichen Ansprache sah schließlich Brigadegeneral Thomas Hambach im Gedenken an die gefallenen jüdischen Soldaten und alle Opfer von Krieg, Terror und Gewaltherrschaft einen Auftrag: »Sorgt dafür, setzt euch dafür ein, dass all dies nicht mehr geschieht. Nie wieder.«

Es sei der Auftrag, Verantwortung für die freien Demokratien und die Menschlichkeit zu übernehmen und sich mit aller Kraft gegen Antisemitismus und Hass zu stemmen. Er schloss mit den sehr persönlichen Worten: »Die, derer wir gedenken, rufen uns zu: Seid Menschen! Ich verneige mich vor ihnen und will mein Bestes geben, Mensch zu sein.«

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025

Porträt der Woche

Endlich angekommen

Katharina Gerhardt ist Schauspielerin und fand durch ihren Sohn zum Judentum

von Gerhard Haase-Hindenberg  12.12.2025

Würzburg

Josef Schuster: Hoffnung und Zivilcourage in schwierigen Zeiten

In einem Zeitungsbeitrag verbindet der Präsident des Zentralrates Chanukka mit aktuellen Herausforderungen

 12.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Chanukka

»Ich freu’ mich auf die Makkabäer«

Lichter, Dinos, Schokostreusel – was unsere Jüngsten in diesen Tagen am meisten mögen

von Christine Schmitt  11.12.2025

Sachsen

Mit Tiefgang und Pfiff

Am Sonntag wird in Chemnitz das »Jahr der jüdischen Kultur 2026« eröffnet

von Helmut Kuhn  11.12.2025