Sicherheit

Übergangsort für die Dresdner

Synagoge am Hasenberg in Dresden Foto: IMAGO/Hanke

Seit dem Anschlag von Halle 2019 haben sich die Einschätzungen der Gefährdungslage von Synagogen durch die Landeskriminalämter verändert. Viele jüdische Gemeinden in Deutschland unterziehen sich daher erhöhten Sicherheitsmaßnahmen – so auch die Dresdner Gemeinde.

Deshalb finden seit Kurzem Umbauarbeiten in der Jüdischen Gemeinde statt. Das kulturelle und religiöse Leben soll aber vollumfänglich und wie gewohnt fortgesetzt werden, sagt Michael Hurshell. Die Reaktionen der Mitglieder seien verhalten gewesen, so der Gemeindevorsitzende. Man wolle sich nicht »abgeriegelt« fühlen, zumal die Gemeinde traditionell sehr offen und zugänglich sei.

Gottesdienst Darüber hinaus sei befürchtet worden, dass die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen von außen als »Einbunkern« wahrgenommen werden könnten. Schlussendlich gehe die Sicherheit aber vor, und alle seien bemüht, sich so gut wie möglich mit der Übergangssituation zu arrangieren. »Wir mussten zunächst einmal überlegen, wo wir Gottesdienste während dieser Zeit durchführen«, betont Hurshell.

Dank der Zusammenarbeit mit der Stadt und weiteren Partnern habe man Räumlichkeiten gefunden, auch für anstehende Feiertage wie Purim und Pessach. »Das Wichtigste ist, dass wir weiterhin aktiv bleiben. Das ist besonders für unsere Mitglieder wichtig, die einen großen Teil ihres Soziallebens in der Gemeinde verbringen«, sagt Hurshell. Eine soziale Isolation solle unbedingt vermieden werden. Neben den Gottesdiensten sollten daher Lesungen, Vorträge und musikalische Aktivitäten fortgesetzt werden.

Mittel Die Arbeiten sollen Mitte 2024 abgeschlossen sein, so lange muss auch die Gemeindeverwaltung in ein Interimsbüro umziehen. Finanziert wird der Umbau zum Teil durch Mittel des sächsischen Kultusministeriums. Durch den verstärkten Austausch mit der Stadt seien auch andere Themen des jüdischen Lebens in Dresden wieder aufgegriffen worden, wie etwa die Planung eines jüdischen Museums oder einer Erinnerungsstätte am alten Leipziger Bahnhof. »Insgesamt nehme ich seitens der Stadt ein erhöhtes Interesse wahr. Das bedeutet für uns, dass wir durch die Umbauphase keineswegs an Tempo einbüßen«, führt Hurshell aus.

Wie andere Gemeinden in Deutschland hat auch die Dresdner Gemeinde ukrainische Geflüchtete aufgenommen. Die zwei ukrainischen Grundschulklassen halten sich unter der Woche ganztägig in der Gemeinde auf. Die Kinder seien eine Bereicherung, und man sei bemüht, den Umzug auch für sie möglichst unkompliziert zu gestalten. Auch wenn viele Aktivitäten aktuell vorsichtig geplant werden müssten, zeigt sich Hurshell zuversichtlich. »Wir sind durch die Corona-Zeit schon geschult im Improvisieren und werden auch das schaffen.«

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

 30.04.2025

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025