Nachruf

Trauer um Ottomar Rothmann

Ottomar Rothmann im Jahr 2012 bei einer Gedenkveranstaltung im Thüringer Landtag Foto: imago

Nachruf

Trauer um Ottomar Rothmann

Der ehemalige KZ-Häftling verstarb im Alter von 97 Jahren

 19.12.2018 09:02 Uhr

Der ehemalige Buchenwaldhäftling Ottomar Rothmann, einer der letzten Überlebenden des NS-Konzentrationslagers bei Weimar, ist tot. Der Weimarer Ehrenbürger und langjährige stellvertretende Leiter der KZ-Gedenkstätte starb kurz nach seinem 97. Geburtstag am vergangenen Freitag, teilte die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora am Dienstag mit.

Der von den Nationalsozialisten verfolgte Jude Rothmann war in seiner Heimatstadt Magdeburg im Januar 1943 von der Polizei verhaftet worden, als er selbstgedruckte Anti-Kriegs-Zettel an Haustüren klebte.

Er erlebte die Befreiung des KZs am 11. April 1945 als Mitglied des Lagerwiderstandes.

BEFREIUNG Im Juli 1943 kam er ins KZ Buchenwald. Er erlebte die Befreiung des KZs am 11. April 1945 als Mitglied des illegalen Lagerwiderstandes im Alter von 23 Jahren. Bis zuletzt sei er als Zeitzeuge ein geduldiger, ruhiger und warmherziger Gesprächspartner für jüngere Gedenkstättenbesucher gewesen, würdigte die Stiftung Rothmann.

Er war von 1974 bis 1986 stellvertretender Leiter der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald. Zuvor war er unter anderem am Aufbau der Polizei in Weimar beteiligt. Die Stadt Weimar verlieh ihm 2011 die Ehrenbürgerwürde.

In das KZ Buchenwald hatten die Nationalsozialisten 280.000 Menschen aus ganz Europa deportiert.

Weimars Oberbürgermeister Stefan Kleine (parteilos) und die Landtagsfraktion der Linke würdigten am Dienstag seinen Einsatz als Aufklärer über den Nationalsozialismus.

In das KZ Buchenwald hatten die Nationalsozialisten vom Sommer 1937 bis April 1945 rund 280.000 Menschen aus ganz Europa deportiert, 56.000 kamen ums Leben. dpa/ja

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Touro University vergibt erstmals »Seid Menschen«-Stipendium

Die Touro University Berlin erinnert mit einem neu geschaffenen Stipendium an die Schoa-Überlebende Margot Friedländer

 12.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025

Vertrag

Jüdische Gemeinde Frankfurt erhält mehr Gelder

Die Zuwendungen durch die Mainmetropole sollen bis 2031 auf 8,2 Millionen Euro steigen

von Ralf Balke  11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Hannover

Ministerium erinnert an 1938 zerstörte Synagoge

Die 1938 zerstörte Neue Synagoge war einst mit 1.100 Plätzen das Zentrum des jüdischen Lebens in Hannover. Heute befindet sich an dem Ort das niedersächsische Wissenschaftsministerium, das nun mit Stelen an die Geschichte des Ortes erinnert

 10.11.2025

Chidon Hatanach

»Wie schreibt man noch mal ›Kikayon‹?«

Keren Lisowski hat die deutsche Runde des Bibelquiz gewonnen. Jetzt träumt sie vom Finale in Israel

von Mascha Malburg  10.11.2025