Israel / München

Trauer um Holocaust-Überlebenden Daniel Chanoch

Daniel (l.) und Uri Chanoch mit dem Erinnerungsfoto ihres Wiedersehens nach dem Krieg Foto: Stiftung Bayerische Gedenkstätten

Im Alter von 92 Jahren ist der Holocaust-Überlebende Daniel Chanoch gestorben. Das teilte die Stiftung Bayerische Gedenkstätten am Mittwoch in München mit. Die Nachricht des Mauthausen Komitees zum Tod von Chanoch erfülle die Stiftung mit großer Betroffenheit, erklärte Direktor Karl Freller. Damit sei nun auch der jüngere Bruder »unseres Freundes Uri Chanoch« gestorben. Wie sein Bruder habe »Danny« als Kind die Hölle der Konzentrationslager überlebt und sich danach ein Leben lang in der Erinnerungsarbeit engagiert.

Der 1932 im litauischen Kaunas geborene Daniel Chanoch war den Angaben zufolge erst neun Jahre alt, als er und seine Familie von den Nationalsozialisten aus ihrem Zuhause vertrieben und in das Ghetto Kaunas deportiert wurden. Nachdem dieses 1944 aufgelöst wurde, begann für den Jungen die Odyssee durch sechs Konzentrationslager, wobei er von seiner Familie getrennt wurde, wie es hieß. Auf sich alleine gestellt, überlebte er unter anderem die KZs Dachau, Auschwitz-Birkenau und Mauthausen. Nach seiner Befreiung aus dem KZ-Außenlager Gunskirchen emigrierte er nach Israel, um dort ein neues Leben zu beginnen. Auf dem Weg dorthin traf er zufällig in Italien seinen Bruder Uri wieder.

Unschätzbarer Beitrag zur Erinnerungskultur

Daniel Chanoch war Vater von zwei Kindern und vielfacher Großvater. Nie wurde er müde, über seine Erfahrungen während des NS-Terrors zu berichten und für ein »Nie wieder!« zu kämpfen, wie es hieß. Freller sagte, er habe Chanochs unermüdlichen Einsatz bis ins hohe Alter hinein bewundert, das Erlebte an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben: »Er leistete einen unschätzbar großen Beitrag zur Erinnerungskultur. Seinen Angehörigen gilt unser tiefes Mitgefühl.«

Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten ist Trägerin der KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg sowie weiterer Ort der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus im Freistaat. kna

Todestag

Wenn Worte überleben - Vor 80 Jahren starb Anne Frank

Gesicht der Schoa, berühmteste Tagebuch-Schreiberin der Welt und zugleich eine Teenagerin mit alterstypischen Sorgen: Die Geschichte der Anne Frank geht noch heute Menschen weltweit unter die Haut

von Michael Grau, Michaela Hütig  27.03.2025

Bücher

Stöbern, ausleihen, lesen

In den Bibliotheken der jüdischen Gemeinden finden sich Romane, religiöse Literatur oder Geschichten für Kinder. Mitglieder und Besucher können sich in Ruhe auf die Suche nach ihrer Lieblingslektüre machen

von Christine Schmitt, Katrin Richter  27.03.2025

Berlin

Geschichte sichtbar machen

Eine neue Gedenktafel erinnert an das ehemalige Logenhaus von B’nai B’rith Berlin

von Christine Schmitt  27.03.2025

Berlin

Zwischen allen Welten

Die private Fotosammlung der Chemnitzer Erzieherin Käte Frank von 1928 – 1942 ist Zeugnis einer abenteuerlichen Flucht

von Sabine Schereck  26.03.2025

Konzert

Erlös für das Jugenddorf Hadassim

Die WIZO München widmete David Stopnitzer sel. A. einen bewegenden Abend mit Kantor Chaim Stern

von Luis Gruhler  25.03.2025

Bildung

Förderung für zehn Projekte zu NS-Verbrechen

Die geförderten Projekte verteilen sich auf mehrere Bundesländer

 25.03.2025

Austausch

Der andere Blick

Petra Pau und Jenny Havemann sprachen im Gemeindezentrum über ihre Wahrnehmung der Länder Deutschland und Israel

von Nora Niemann  24.03.2025

Schwäbische Alb

Erinnerung sucht Nachfolger

Ehrenamtliche rekonstruieren in großer Fleißarbeit jüdische Geschichte. Doch wer kümmert sich darum, wenn sie es nicht mehr schaffen?

von Valentin Schmid  23.03.2025

Porträt der Woche

Der unbeirrbare Maler

Amnon David Ar folgt mit Disziplin und Leidenschaft seiner Kunst

von Alicia Rust  23.03.2025