Nordrhein-Westfalen

Synagogen-Streit in Detmold: Druck aus der SPD

Die Synagoge Detmold ist im Besitz eines Anwalts der rechten Szene. Er feierte in dem denkmalgeschützten Gebäude eine geschmacklose Halloweenparty und will es abreißen lassen, um Parkplätze zu errichten Foto: Jan Mathys

Nachdem in den vergangenen Wochen der Streit um eine vom Abriss bedrohte Synagoge in der nordrhein-westfälischen Stadt Detmold ausgebrochen war, hat sich nun der lippische SPD-Politiker Dennis Maelzer in den Konflikt eingeschaltet. In einer dieser Zeitung vorliegenden Anfrage an die nordrhein-westfälische Landesregierung will Maelzer wissen, mit welchen Maßnahmen die älteste Synagoge Norddeutschlands gerettet werden soll.

In seinem Antrag fordert Dennis Maelzer die Oberste Denkmalschutzbehörde in Nordrhein-Westfalen auf, alle Vorgänge einzeln aufzuführen, in denen sie sich seit 2011 mit dem zunehmend verfallenden Denkmal beschäftigt hat.

Zerfall Außerdem bat er das Land um eine Einschätzung, ob es die ehemalige Synagoge derzeit als ausreichend vor dem Verfall geschützt sehe und welche »Einwirkungsmöglichkeiten das Land nutzen« werde.

Wie die Jüdische Allgemeine berichtete, betonte der Eigentümer und 2002 wegen Volksverhetzung verurteilte Rechtsanwalt Hendrik Schnelle, dass er in den vergangenen Jahren immer wieder Förderanträge beantragt habe. Maelzer will nun wissen, warum diese beantragten Fördermittel für das Gebäude in der Vergangenheit abgelehnt wurden.

Ob die Förderanträge tatsächlich gestellt wurden, war zunächst nicht klar.

Ob diese Förderanträge tatsächlich gestellt wurden, war zunächst nicht klar. Aus dem Büro des Detmolder Bürgermeisters hieß es auf Anfrage dieser Zeitung zuletzt, dass keine der genannten Förderanträge bei ihnen eingegangen seien. Die Bezirksregierung Detmold hingegen bestätigte mittlerweile, dass zwischen den Jahren 2012 und 2016 drei Anträge auf Förderung im Rahmen des NRW-Denkmalförderprogrammes gestellt worden seien.

Prüfung Eine Prüfung hatte anschließend sogar die »Förderwürdigkeit der beantragten Maßnahmen« ergeben, »jedoch sind die Maßnahmen aufgrund der jeweiligen starken Überzeichnung des Förderprogrammes nicht zum Zuge gekommen«, so die Bezirksregierung, die sich dennoch positiv gegenüber neuen Förderungsmöglichkeiten äußerte und hierzu Gespräche mit dem Eigentümer plant.

Schnelle stellte aber nicht nur Anträge auf Förderung, sondern seit dem Jahr 2010 auch etliche Abrissanträge, und klagte wiederholt gegen deren Ablehnung. Ein Zustand, der noch immer anhält. Wie ernst er es mit dem Erhalt der Synagoge wirklich meinte, bleibt offen.

Auch der Frage nach einer möglichen, zukünftigen Nutzung des Ortes ging Maelzer in seinem Antrag nach. Konkret fragt er darin: »Was wird die Landesregierung unternehmen, um die ehemalige Hofsynagoge als Kulturerbe für die Öffentlichkeit (z.B. als Museum für jüdische Geschichte) zu erhalten?«

Wie der Fall ausgehen wird, bleibt abzuwarten. Dass die Synagoge zu einem Ort des Erinnerns wird, forderte neben der Jüdischen Gemeinde Detmolds auch Volker Beck, Grünen-Politiker und Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG).

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