Hessen

Synagogen-Ausstellung erhält festes Domizil

Der Hochbunker an der Friedberger Anlage beherbergt die Ausstellung. Foto: Rafael Herlich

Die Wanderausstellung mit den virtuell wiederaufgebauten Synagogen in Deutschland bekommt jetzt in Frankfurt am Main ein festes Zuhause. Im Hochbunker an der Friedberger Anlage, wo bei den Novemberpogromen 1938 die große Synagoge der Stadt von nationalsozialistischen Brandstiftern zerstört wurde, wurde sie am 7. November unter dem Titel Synagogen in Deutschland – Eine virtuelle Rekonstruktion eröffnet.

Anhand von Projektionen, Animationen und Virtual Reality können die Besucher die originalgetreu nachempfundenen jüdischen Gotteshäuser sowohl aus dem Rhein-Main-Gebiet als auch anderen Teilen Deutschlands virtuell betreten.

STANDORT Kurz vor dem Jahrestag der Pogrome, bei denen viele Synagogen niedergebrannt wurden, gibt die Initiative 9. November e.V. der von der TU Darmstadt entwickelten Wanderausstellung, die schon Station in Israel und den USA gemacht hat, damit einen festen Standort.

Das Land Hessen fördert die Etablierung der Ausstellung in den Räumen des Vereins mit 50.000 Euro, wie Wissenschafts- und Kulturministerin Angela Dorn (Grüne) am vergangenen Freitag in Wiesbaden mitteilte.

Die virtuelle Rekonstruktion der Synagogen setze ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus, indem sie die in der Novemberpogromnacht zerstörte Bauten der jüdischen Gemeinden wieder sichtbar mache, sagte Dorn. Sie erinnerte daran, dass die Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft in Frankfurt an dieser Stelle bei den Pogromen der Nazis 1938 verwüstet, ausgeraubt und abgebrannt wurde.

VERLUST »Die Ausstellung zeigt uns den kulturellen Verlust, der mit ihrer Zerstörung einherging, aber führt uns gleichzeitig die Blüte und Vielfalt der jüdischen Gemeinden vor Augen«, hob die Ministerin hervor.

Sie konfrontiere die Besucher mit der Frage, warum es diese Synagogen und viele ihrer Gemeinden nicht mehr gibt. »Sie erzählt uns Geschichten, lässt uns in einzelne Biografien eintauchen und macht damit Zahlen zu Gesichtern«, fügte Dorn hinzu. epd

Digitales Gedenken

App soll alle Stolpersteine Deutschlands erfassen

Nach dem Start in Schleswig-Holstein soll eine App in Zukunft alle Stolpersteine in Deutschland erfassen. In der App können Biografien der Opfer abgerufen werden

 24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

München

Nicht zu überhören

Klare Botschaften und eindrucksvolle Musik: Die 39. Jüdischen Kulturtage sind eröffnet

von Esther Martel  23.11.2025

Berlin

Gegen den Strom

Wie der Ruderklub »Welle-Poseidon« in der NS-Zeit Widerstand leistete und bis heute Verbindung zu Nachfahren seiner jüdischen Mitglieder pflegt

von Alicia Rust  23.11.2025

Porträt

Glücklich über die Befreiung

Yael Front ist Dirigentin, Sängerin, Komponistin und engagierte sich für die Geiseln

von Alicia Rust  22.11.2025

Berufung

Schau mal, wer da hämmert

Sie reparieren, organisieren, helfen – und hören zu: Hausmeister von Gemeinden erzählen, warum ihre Arbeit als »gute Seelen« weit mehr ist als ein Job

von Christine Schmitt  21.11.2025

Spremberg

Gegen rechtsextreme Gesinnung - Bürgermeisterin bekommt Preis

Rechtsextreme sprechen im ostdeutschen Spremberg vor Schulen Jugendliche an. Die Schüler schütten ihrer Bürgermeisterin ihr Herz aus - und diese macht das Problem öffentlich. Für ihren Mut bekommt sie jetzt einen Preis

von Nina Schmedding  21.11.2025

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Interview

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Was beschäftigt Misrachim in Deutschland? Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025