Thüringen

Stippvisite

Beim Rundgang durch die Ausstellung: Erfurts UNESCO-Beauftragte Maria Stürzebecher mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Oberbürgermeister Andreas Bausewein (v.l.) Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Der Weg zur Alten Synagoge in Erfurt ist schmal, das alte Kopfsteinpflaster ist uneben. Am vergangenen Freitagmorgen ging Bundeskanzler Olaf Scholz diesen Weg, um die Alte Synagoge zu besuchen. Erst dann ging es für ihn weiter zum Katholikentag. Erfurts Oberbürgermeister An­dreas Bausewein (SPD) und die UNESCO-Beauftragte der Stadt, Maria Stürzebecher, führten Scholz durch das Haus.

Der Besichtigung des Erfurter Hochzeitsrings im Keller der Synagoge folgte ein kurzes Gespräch des Kanzlers mit Vertretern der Jüdischen Landesgemeinde. Deren Vorsitzender Reinhard Schramm lobte das Verhältnis zur Stadt Erfurt und zum Freistaat. Schon vor dem Treffen betonte Schramm: »Wir freuen uns über dieses Treffen. Es ist eine Wertschätzung jüdischen Lebens in schwierigen bis traurigen Zeiten.«

Mit Besorgnis verfolgen die Gemeindemitglieder die Zunahme von Antisemitismus und Rassismus.

Der 80-Jährige erzählte aus dem jüdischen Leben in Erfurt und über die Gemeindearbeit. Mit Besorgnis verfolgten die Gemeindemitglieder die Zunahme von Antisemitismus und Rassismus, »die Bevölkerung muss merken, dass nicht nur die Minderheit der Juden in Gefahr ist, sondern die gesamte Demokratie«, betonte Schramm.

Bundeskanzler Olaf Scholz hob bei dem Treffen die dringend gebotene Wachsamkeit hervor, »denn es fängt immer klein an, ist aber groß gemeint und endet in der Katastrophe«.

Im Hinblick auf den Krieg in der Ukrai­ne stellte er die Frage, ob sich dieser auf das Leben in der Gemeinde ausgewirkt habe, da diese Russen und Ukrainer in ihren Reihen hat. Gennadi Starker vom Gemeindevorstand lebt seit 1996 in Erfurt. Starker sagte: »Bis 2022 gab es dazu kein Thema zu besprechen. Dann hatten wir die Befürchtung, dass sich etwas ändern könnte, es ist aber nicht der Fall gewesen.« Olga Olejnik ergänzte: »Russen, die die Freiheit genießen, unterstützen Putin – trotz Propaganda – mehrheitlich nicht. Sie sind froh, dass sie frei leben und sagen können, was sie wollen.«

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025

Essen

Festival jüdischer Musik mit Igor Levit und Lahav Shani

Der Festivalname »TIKWAH« (hebräisch für »Hoffnung«) solle »ein wichtiges Signal in schwierigen Zeiten« setzen, hieß es

 15.09.2025

Berlin

Margot Friedländer Preis wird verliehen

Die mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Auszeichnung gehe an Personen, die sich für Toleranz, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie einsetzen

 15.09.2025

München

»In unserer Verantwortung«

Als Rachel Salamander den Verfall der Synagoge Reichenbachstraße sah, musste sie etwas unternehmen. Sie gründete einen Verein, das Haus wurde saniert, am 15. September ist nun die Eröffnung. Ein Gespräch über einen Lebenstraum, Farbenspiele und Denkmalschutz

von Katrin Richter  14.09.2025

Hamburg

»An einem Ort getrennt vereint«

In der Hansestadt soll die Bornplatzsynagoge, die in der Pogromnacht von den Nazis verwüstet wurde, wiederaufgebaut werden. Ein Gespräch mit dem Stiftungsvorsitzenden Daniel Sheffer über Architektur, Bürokratie und Räume für traditionelles und liberales Judentum

von Edgar S. Hasse  13.09.2025

Meinung

»Als Jude bin ich lieber im Krieg in der Ukraine als im Frieden in Berlin«

Andreas Tölke verbringt viel Zeit in Kyjiw und Odessa – wo man den Davidstern offen tragen kann und jüdisches Leben zum Alltag gehört. Hier schreibt er, warum Deutschland ihm fremd geworden ist

von Andreas Tölke  13.09.2025

Porträt der Woche

Das Geheimnis

Susanne Hanshold war Werbetexterin, Flugbegleiterin und denkt über Alija nach

von Gerhard Haase-Hindenberg  13.09.2025

Jahrestag

»So betäubend wie damals«

Am Mahnmal in Fürstenfeldbruck wurde an die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 erinnert

von Luis Gruhler  13.09.2025