Würzburg

»Stärkung der Gemeinden«

Jüdische Bildung, Medienarbeit und Projektmanagement – diese Themen bestimmten am Wochenende das Seminar »Nevatim« (Sprossen) in Würzburg. Rund 50 junge jüdische Erwachsene aus ganz Deutschland nahmen an der dreitägigen Veranstaltung in der Jüdischen Gemeinde Würzburg teil.

Organisiert wurde das Seminar von der Jewish Agency in Zusammenarbeit mit der Janusz Korczak Akademie und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST). In Vorträgen, Workshops und Diskussionen setzten sich die Teilnehmer mit der Frage auseinander, wie zeitgemäßes Engagement aussehen kann.

erlebnispädagogisch Einer von ihnen ist der 17-jährige Schüler Igor. Der angehende Madrich des Nürnberger Jugendzentrums »Mehalev« ist nach Würzburg gereist, um sich Anregungen für die Jugendarbeit in seiner Gemeinde zu holen. »Ab dem Spätsommer werde ich in meinem Jugendzentrum eine eigene Gruppe leiten«, erklärt Igor. »Bis dahin muss ich noch viel darüber lernen, wie man Kinder anleitet.« Am meisten gefallen hat dem Schüler deshalb auch der Workshop »Outdoor Education«, in dem erlebnispädagogische Spiele vorgestellt wurden. »Die ein oder andere Übung werde ich mit unseren Kindern auf jeden Fall machen«, ist er sich sicher.

Genau mit diesem Ziel hat Stanislav Skibinski von der Jewish Agency das Nevatim-Seminar konzipiert. »Wir wollen den jungen Erwachsenen ein attraktives Angebot machen, durch das sie das Leben in ihrer Gemeinde bereichern können«, erläutert Skibinski. Früher habe sich die Jewish Agency vornehmlich darum bemüht, die Alija zu fördern.

identität Heute sei das Hauptziel, die Jugendlichen in ihrer jüdischen Identität zu stärken, so der 47-Jährige. Dazu gehört für Skibinski auch die Förderung von Jugendlichen wie Igor, der dann seinerseits den jüdischen Nachwuchs fördert. »Unser Anliegen ist die Stärkung der Gemeinden«, betont der seit 1997 in Deutschland lebende Skibinski.

Josef Schuster, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Würzburg und Vizepräsident des Zentralrats der Juden, sagte zum Seminar der Jewish Agency: »Es stimmt mich positiv zu sehen, dass das Interesse an dieser Veranstaltung so groß ist und junge Erwachsene aus ganz Deutschland zu uns nach Würzburg gekommen sind.« Eine aktive jüdische Gemeinschaft sei wesentlich von der jungen Generation abhängig, die sich gern ins Gemeindeleben einbringe, so Schuster. »Dazu tragen die jungen Erwachsenen und die Jewish Agency mit dem Nevatim-Seminar bei.«

www.facebook.com/nevatim.de

Lesen Sie mehr in der Print-Ausgabe am Donnerstag.

Frankfurt

»Voll akzeptiert in der Gemeinde«

Rabbinerin Elisa Klapheck über das Jubiläum des Egalitären Minjans und das Konzept »Alle unter einem Dach«

von Ralf Balke  07.12.2024

Interview

»Damit ihr Schicksal nicht vergessen wird«

Die Schauspielerin Uschi Glas setzt sich für die Befreiung der israelischen Geiseln ein. Ein Gespräch über Menschlichkeit, Solidarität und Gegenwind

von Louis Lewitan  07.12.2024

Bedrohung

Wehrt euch!

Wie kann es sein, dass Juden wieder in Angst leben müssen? Wie kann es sein, dass Kippa zu tragen, gefährlich ist, während die Kufiya zum Fashion-Icon für Pseudo-Wokies wird? Ein Aufschrei

von Yaron Jacobs  07.12.2024

München-Schwabing

Ein Stück Hoffnung

Die Synagoge Shaʼarei Zion in der Georgenstraße erhielt eine neue Torarolle

von Luis Gruhler  07.12.2024

Porträt der Woche

Beamtin aus Leidenschaft

Diana Goldschmidt aus Hannover entdeckte als Schülerin ihr Interesse für öffentliche Aufgaben

von Gerhard Haase-Hindenberg  07.12.2024

Potsdam

Kein Café, keine Besichtigungen in der neuen Synagoge

Wo liegt der Grund für diese Entscheidung?

 06.12.2024

Köln/Kürten

Lob für Gründung des Verbands Jüdischer Journalisten

Die Gesellschaft Katholischer Publizisten bietet JJJ Zusammenarbeit und Unterstützung an

 06.12.2024

Potsdam

Wo Rabbiner lernen

Die Nathan Peter Levinson Stiftung erinnerte mit einer Feierstunde an ihren Namensgeber

von Detlef David Kauschke  05.12.2024

Holocaustüberlebende

Esther Bejarano vor 100 Jahren geboren

Sie spielte im »Mädchenorchester« in Auschwitz und überlebte die Schoa

von Leticia Witte  05.12.2024