Nachruf

»Sie wird uns allen fehlen«

Noa Lerner-Sauerbaum sel. A. (1965–2021) Foto: © Uwe Steinert

Nachruf

»Sie wird uns allen fehlen«

Noa Lerner-Sauerbaum starb mit 56 Jahren

von Christine Schmitt  12.08.2021 09:53 Uhr

Noa Lerner-Sauerbaum hatte immer viele neue Ideen im Kopf. Sie baute den Tourismus für jüdische Orte in Deutschland und in mehr als 165 Destinationen weltweit auf. Sie konnte Menschen zusammenbringen und für ihre Projekte begeistern. Vergangenen Freitag ist Noa Lerner-Sauerbaum im Alter von 56 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Die Beerdigung findet am heutigen Donnerstag auf dem jüdischen Friedhof Scholzplatz statt. Das Kaddisch spricht Rabbiner Boris Ronis. Es trauern um sie ihr Mann Peter Sauerbaum, ihr erwachsener Sohn Lior, ihre Eltern und viele Freunde auf der ganzen Welt.

In der Nähe von Düsseldorf kam Noa Lerner-Sauerbaum 1965 zur Welt. Sie studierte katholische Theologie in Münster und entschied sich später, zum Judentum zu konvertieren. 1999 kam sie nach Berlin, wo sie sich erst der Beterschaft der Synagoge Oranienburger Straße und zuletzt der Pestalozzistraße anschloss.

TÄTIGKEITEN Ferner war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an mehreren Institutionen wie dem Moses Mendelssohn Zentrum der Uni Potsdam, dem Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte in Duisburg und der Alten Synagoge in Essen. »Dem Judentum habe ich mich über viele Jahre hinweg ganz allmählich genähert«, sagte sie einmal.

»Dem Judentum habe ich mich über viele Jahre hinweg ganz allmählich genähert«, sagte sie einmal.

Nach einer Fortbildung im Multimediabereich gestaltete sie die Website »Milch und Honig«, eine Art Adressbuch mit kleinen Texten zu jüdischen Orten. Jahre später wendeten sich amerikanische Touristen an sie – das war die Geburtsstunde der jüdischen Spaziergänge durch Berlin. Bald kamen immer mehr Orte dazu, Voraussetzung war eine jüdische Gemeinde vor Ort. Allerdings setzte Corona dem Unternehmen zu, da keine Touristen mehr kamen.

Ihr jüngstes Projekt war das Theaterschiff MS Goldberg, das gerade in einer Werft umgebaut wird. Dort wollte sie als Gastgeberin ab Herbst Interessierte einladen. Auf dem Schiff sollen Aufführungen, Lesungen, Konzerte, Diskussionen und kulinarische Veranstaltungen angeboten werden. Auch ihre Leidenschaft für das Zusammenkommen vieler Menschen sollte hier einen Ort finden. »Sie war eine starke Frau und wird uns allen fehlen«, sagt Rabbiner Walter Rothschild. Christine Schmitt

Berlin

Zentralrat der Juden begeht sein 75. Jubiläum

Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden lud zahlreiche Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft nach Berlin. Der Bundeskanzler hielt die Festrede

von Imanuel Marcus  17.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  17.09.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025