Spendenaktion

»Sie müssen um ihr Leben fürchten«

Ältere Menschen in Kiew müssen sich in U-Bahnstationen vor russischen Angriffen in Sicherheit bringen. Foto: IMAGO/NurPhoto

Der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, hat zur Unterstützung der hoch betagten Überlebenden der NS-Konzentrationslager aus der Ukraine aufgerufen. Diese sollten zum 77. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück eingeladen werden, müssten sich aber nun wegen des Krieges in Kellern und U-Bahnhöfen verbergen und um ihr Leben fürchten, sagte Drecoll am Montag. Bislang habe die Stiftung nur wenige von ihnen erreichen können.

Lebensmittel »Einer von ihnen ist der 95-jährige Volodymyr Kororbov in Kiew, für dessen Unterstützung eine Spendenaktion gestartet wurde«, berichtete der Stiftungsdirektor. Kororbov benötige monatlich 200 bis 300 Euro für Medikamente und Lebensmittel, sagte Kulturministerin Manja Schüle (SPD).

Die Stiftung beteiligt sich an einem Hilfsnetzwerk für Opfer der NS-Verfolgung in der Ukraine.

Die Leiterin der Gedenkstätte Ravensbrück, Andrea Genest, berichtete von einer Überlebenden des KZ, die aus gesundheitlichen Gründen ihre Wohnung im 9. Stock in Kiew nicht mehr verlassen könne. Ihr habe man wenigstens finanzielle Unterstützung überweisen können. Nach Angaben von Drecoll hat die Stiftung Kontakt zu insgesamt 32 Überlebenden, von denen 7 ihre Teilnahme als Zeitzeugen zugesagt haben.

Spendenaufruf Die Stiftung beteiligt sich mit rund 30 weiteren Initiativen, Gedenkstätten und Museen auch an einem Hilfsnetzwerk für weitere Opfer der NS-Verfolgung in der Ukraine. Dort lebten noch rund 42.000 Überlebende von NS-Lagern und -Verfolgungsmaßnahmen, heißt es in dem Spendenaufruf des Hilfsnetzwerks. Darunter seien vor allem Ukrainer, die als Minderjährige gemeinsam mit ihren Eltern zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt oder in NS-Lagern geboren wurden, sagte eine Sprecherin.

Drecoll zufolge wird durch den Krieg in der Ukraine auch die wissenschaftliche Aufarbeitung der NS-Verbrechen beeinträchtigt. So solle es im Juni eine internationale Konferenz zum Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion geben. Diese sei mit vielen Wissenschaftlern aus Osteuropa, darunter Russland, Belarus und der Ukraine geplant gewesen. Diese Konferenz müsse nun in anderer Form stattfinden, sagte Drecoll. »Wir merken auch, dass es Kolleginnen und Kollegen in Russland gibt, die Repressionen ausgesetzt sind. Unsere Gedanken sollten auch bei ihnen sein.« dpa

Sachsen

Landesbeauftragter: Jüdisches Leben auch in Sachsen gefährdet

Die Hemmschwelle, in eine Synagoge zu gehen, sei größer geworden, sagt Thomas Feist (CDU)

 25.04.2024

Pessach

Vertrauen bewahren

Das Fest des Auszugs aus Ägypten erinnert uns daran, ein Leben in Freiheit zu führen

von Charlotte Knobloch  22.04.2024

Pessach

Das ist Juden in Deutschland dieses Jahr am wichtigsten

Wir haben uns in den Gemeinden umgehört

von Christine Schmitt, Katrin Richter  22.04.2024

Bayern

Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Flossenbürg vor 79 Jahren

Vier Schoa-Überlebende nahmen teil – zum ersten Mal war auch der Steinbruch für die Öffentlichkeit begehbar

 21.04.2024

DIG

Interesse an Israel

Lasse Schauder über gesellschaftliches Engagement, neue Mitglieder und die documenta 15

von Ralf Balke  21.04.2024

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024