Apolda

Schweinekopf vor jüdischem Gedenkort abgelegt

Das ehemalige Geschäftshaus des jüdischen Kaufmanns Bernhard Prager. Heute ist es eine Gedenkstätte. Foto: picture alliance/dpa

Unbekannte Täter haben einen Schweinekopf vor dem jüdischen Gedenkort »Prager Haus« im thüringischen Apolda abgelegt. Am Samstag hatte die örtliche Polizei, die vor dem Gedenkort regelmäßig Streife fährt, Geschäftsführer Peter Franz informiert.

»Das war nicht der erste Angriff. Bereits 2010 hatten wir Schweineköpfe vor dem Haus liegen«, erzählt Franz am Telefon. Auch hätten in der Vergangenheit Unbekannte das Türschloss zugeklebt und Schrauben an einem Baugerüst gelockert. »Die Täter konnten nie ermittelt werden, aber ich gehe fest davon aus, dass das aus der rechtsextremen Szene kommt«, sagt Franz.

Das Haus gehörte einst einer jüdischen Familie

Peter Franz und weitere Ehrenamtliche hatten das verfallene Haus 2007 mithilfe von Spenden gekauft, um es vor einem möglichen Abriss zu retten. Einst wohnte hier die jüdische Familie Prager, die von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurde.

Der Verein »Prager-Haus e.V.« hat das Gebäude renoviert und zum Gedenk- und Erinnerungsort an die jüdischen Einwohner der Stadt umgestaltet. »Es ist der einzige jüdische Gedenkort in Apolda«, sagt Franz. Allgemein komme das Projekt gut in der Stadt an.

Wie die Polizei mitteilte, ereignete sich die Tat zwischen Freitagnachmittag und Samstagvormittag. Die Beamten ermitteln wegen Volksverhetzung. Die Kriminalpolizei sicherte Spuren, auch der Staatsschutz ermittelt. Mögliche Hinweisgeber wurden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.

»Ein klarer Ausdruck von Antisemitismus«

Ministerpräsident Voigt und Innenminister Georg Maier (SPD) verurteilten die Schändung des Prager-Hauses am Samstagabend. Für Antisemitismus dürfe es keinen Raum geben.
Regierungschef Voigt sprach von einer respektlosen Tat und einer inakzeptablen Grenzüberschreitung. Diese sei »nicht nur ein Angriff auf die Würde des Ortes und die Erinnerung an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger Apoldas, sondern auch ein klarer Ausdruck von Antisemitismus, der in unserer Gesellschaft keinen Platz hat« epd/ja

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Dokumentation

»Sie sind nicht alleine!«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hielt bei der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden die traditionelle Gastrede

von Wolfram Weimer  30.11.2025

Meinung

Wir Jungen müssen die Gemeinden stärker mitgestalten

Jüdische Studierende sind vom wachsenden Antisemitismus besonders betroffen. Gleichzeitig sind junge Juden kaum in den Gemeindevertretungen repräsentiert. Das muss sich ändern

von Ron Dekel  30.11.2025

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in Frankfurt

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt einmal im Jahr zusammen

 01.12.2025 Aktualisiert

Porträt der Woche

Familie, Glaube, Neubeginn

Edouard Joukov stammt aus Russland und fand seinen Platz in der Ulmer Gemeinde

von Brigitte Jähnigen  28.11.2025

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  28.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 27. November bis zum 3. Dezember

 27.11.2025

Mitzvah Day

Grünes Licht

Jüdische Gemeinden und Gruppen gestalteten deutschlandweit den Tag der guten Taten

von Katrin Richter  27.11.2025