Potsdam

Rechtsstreit geht weiter

Die Gesetzestreue Jüdische Gemeinde versucht seit Jahren, auf dem Klageweg eine höhere Förderung zu erreichen. Foto: Thinkstock

Der jahrelange Streit zwischen der streng orthodoxen Gesetzestreuen Jüdischen Gemeinde Potsdam und dem Land Brandenburg geht in eine neue Runde. Wegen der Kürzung von Fördermitteln hat die Gemeinde beim Verwaltungsgericht Potsdam am Freitag eine Klage gegen das Wissenschafts- und Kulturministerium eingereicht, wie ein Gerichtssprecher am Mittwoch auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes bestätigte. Diese werde dem Ministerium nun zugestellt. Die Gemeinde habe jedoch noch keine ausführliche Begründung eingereicht.

Laut einer Mitteilung der Gemeinde klagt sie gegen die Kürzung von Fördermitteln des Landes um knapp 12.000 Euro. Demnach erhalten die Orthodoxen im laufenden Jahr 38.900 Euro. In den beiden Vorjahren habe der Betrag noch bei jeweils 50.600 Euro gelegen. Mit der Kürzung wolle das Land »den Wiederaufbau des vernichteten Orthodox-Jüdischen Lebens weiterhin verhindern«, schrieb die Gemeinde.

kürzung Das Ministerium bestätigte die Kürzung auf Anfrage. Die beschlossene Verteilung der Landesmittel zur Förderung des jüdischen Gemeindelebens halte man für angemessen. Eine stärkere Berücksichtigung der Gesetzestreuen Jüdischen Landesgemeinde würde laut Ministerium zulasten der wesentlich mitgliederstärkeren anderen Verbände gehen.

Laut Staatsvertrag richtet sich die Verteilung der Mittel nach der Größe der einzelnen Gemeinden. Nach Angaben des Ministeriums
erhalten die jüdischen Gemeinden im Land in diesem Jahr insgesamt 550.000 Euro. Rund vier Fünftel davon bekomme der im Zentralrat der Juden in Deutschland organisierte brandenburgische Landesverband der Jüdischen Gemeinden mit rund 13.000 Mitgliedern.

Zweifel Die gesetzestreue Gemeinde, die nicht dem Zentralrat der Juden angehört und nicht als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt ist, versucht seit Jahren, auf dem Klageweg eine höhere Förderung zu erreichen. Einer der Hauptstreitpunkte ist dabei ihre Mitgliederzahl, die nach Auffassung des Kulturministeriums nicht nachvollziehbar belegt wird. 2008 hatte die Gemeinde eigenen Angaben zufolge 265 Mitglieder, andere Stellen bezweifelten das.

Im April 2012 hatte das Brandenburger Verfassungsgericht eine Klage der Gemeinde auf Extraförderung durch das Land abgewiesen. Das Gericht bestätigte damit zwei Urteile des Verwaltungsgerichts Potsdam und des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg. Zur Begründung hieß es, die gängige Förderpraxis habe nicht gegen die Landesverfassung verstoßen. Im Dezember 2014 reichte die Gemeinde eine Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ein. Eine Entscheidung steht noch aus. epd

Chabad

»Eine neue Offenheit«

Seit 20 Jahren ist Heike Michalak Leiterin der Jüdischen Traditionsschule. Ein Gespräch über Neugier, das Abenteuer Lernen und die Ängste der Eltern

von Christine Schmitt  05.12.2025

WIZO

Tatkraft und Humanität

Die Gala »One Night for Children« der Spendenorganisation sammelte Patenschaften für bedürftige Kinder in Israel

von Ellen Presser  05.12.2025

Porträt der Woche

Mit Fingerspitzengefühl

Hans Schulz repariert Fahrräder und spricht mit seinen Kunden auch über Israel

von Alicia Rust  05.12.2025

Ratsversammlung

»Die Gemeinden sind das Rückgrat der jüdischen Gemeinschaft«

In Frankfurt kamen 90 Delegierte aus den Landesverbänden zusammen, um aktuelle Anliegen und Sorgen zu besprechen. Gastredner war Kulturstaatsminister Wolfram Weimer

von Katrin Richter  03.12.2025

Jewish Quiz

»Fast wie bei den Samstagabend-Shows«

Am Wochenende raten in Frankfurt über 500 Jugendliche um die Wette. Dabei geht es um mehr als bloße Wissensabfrage, betonen die Organisatoren der Veranstaltung

von Helmut Kuhn  03.12.2025

Berlin

Ein Nachmittag voller Licht

Mitzwa Express lädt zum traditionellen Chanukka-Basar in die Synagoge Pestalozzistraße ein

 03.12.2025

Chemnitz

Sachsen feiert »Jahr der jüdischen Kultur«

Ein ganzes Jahr lang soll in Sachsen jüdische Geschichte und Kultur präsentiert werden. Eigens für die Eröffnung des Themenjahres wurde im Erzgebirge ein Chanukka-Leuchter gefertigt

 03.12.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 4. Dezember bis zum 10. Dezember

 03.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025