Gemeindetag

Prominenz und heiße Debatten

Stargast der Gala am Samstagabend: Shiri Maimon Foto: imago

»In der Hoffnung, möglichst viele von Ihnen zum Gemeindetag begrüßen zu dürfen, freue ich mich schon sehr auf die gemeinsamen Tage in Berlin«, schreibt Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, zum Gemeindetag, der am Donnerstag in Berlin beginnt.

Es werden Tage der Superlative, angefangen bei der Verleihung des Leo-Baeck-Preises an den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche, Nikolaus Schneider, mit Workshops zu politischen, religiösen und gesellschaftlichen Themen sowie mit Stadtrundfahrten unter verschiedenen Blickwinkeln.

Teilnehmerzahl
So groß, so umfangreich und so prominent besetzt war bislang noch kein Gemeindetag. Rund 700 Teilnehmer werden von Donnerstag bis Sonntag in Berlin erwartet. »An diesem verlängerten Wochenende wollen wir zusammenkommen, um zu diskutieren und zu debattieren, um unsere Jüdischkeit gemeinsam zu feiern, um uns wiederzusehen und auszutauschen«, sagt Graumann. Das Motto »One People – One Community« solle ruhig wörtlich genommen werden. »Denn WIR sind eine große Gemeinschaft, die zueinander hält und füreinander einsteht!« Gast ist unter anderem Bundespräsident Joachim Gauck.

Als Referenten sind unter anderem angefragt und werden erwartet: Efraim Zuroff, Direktor des Simon Wiesenthal Center, spricht zum Thema »weltweiter Antisemitismus«, der SPD-Politiker Frank-Walter Steinmeier zu »Terrorismus – Die Welt am Abgrund«, der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Philipp Mißfelder, zu »Iran und die Wahlen«, der Korrespondent der israelischen Tageszeitung Yedioth Ahronoth, Eldad Beck, zu »Das Bild der Juden, das Bild Israels – fördern die Medien Antijudaismus/Antisemitismus?« oder der CRIF-Vorsitzende Roger Cukierman zu »Judentum in Europa«.

Moderation Eine lebhafte Debatte ist auch unter den Rabbinern Elisa Klapheck, Avichai Apel, Joshua Spinner und Henry G. Brandt zum Thema »Jüdische Religion zwischen Tradition und Moderne« zu erwarten. Olga Mannheimer wird versuchen, als Moderatorin die Fäden in der Hand zu halten.

Die Journalistin Canan Topçu moderiert das Thema »Türkei und Israel – Eine strategische Partnerschaft?« Ihre sicherlich temperamentvoll diskutierenden Gäste sind: Israels Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde zu Berlin, Bekir Yilmaz, der türkische Botschafter in Deutschland, Hüseyin Avni Karslioglu, der Politische Korrespondent der Welt und Welt am Sonntag, Richard Herzinger, und der Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses, Maram Stern.

Beiprogramm Zum Beiprogramm gehören unter anderem Stadtrundfahrten, der Besuch auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee oder im Jüdischen Museum zu thematisch verschiedenen Führungen. Ganz Mutige können sich auf zweirädrige Segway-Mobile schwingen und eine Tour durch Berlin starten.

Ein weiteres Highlight ist die Gala am Samstagabend. Die Moderatorin und Schauspielerin Sonja Kraus führt durch ein Programm mit der israelischen Sängerin Shiri Maimon, den Gewinnern der Jewrovision 2013 – dem Jugendzentrum »Jachad« der Synagogen-Gemeinde Köln –, der britischen Jazzpianistin Julie Sassoon sowie der schon beim Gemeindetag in Hamburg gefeierten A-cappella-Gruppe »Six 13«.

Es gehe um den Zusammenhalt und die Gemeinschaft von Jung und Alt, von orthodox bis liberal, von West bis Ost und Nord bis Süd, hat der Zentralratspräsident den Gemeindetag charakterisiert. Das Programm ist dafür bestens ausgerichtet.

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Neuer Staatsvertrag für jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt

Das jüdische Leben in Sachsen-Anhalt soll bewahrt und gefördert werden. Dazu haben das Land und die jüdischen Gemeinden den Staatsvertrag von 2006 neu gefasst

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025

Attentat in Sydney

»Was würden die Opfer nun von uns wollen?«

Rabbiner Yehuda Teichtal hat bei dem Attentat in Sydney einen Freund verloren und wenige Stunden später in Berlin die Chanukkia entzündet. Ein Gespräch über tiefen Schmerz und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit

von Mascha Malburg  16.12.2025

Berlin

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor entzündet

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin das erste Licht am Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet. Der Bundespräsident war dabei

 15.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025