Berlin

Politiker würdigen Inge Deutschkron

»Als Zeitzeugin tragen Sie dazu bei, das Gedenken an die Verfolgten und an die Ermordeten lebendig zu halten«, schrieb Bundespräsident Steinmeier an Inge Deutschkron. Foto: Chris Hartung

Berlin

Politiker würdigen Inge Deutschkron

Die Autorin wird am Mittwoch 95 Jahre alt

 22.08.2017 13:46 Uhr

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat das Engagement der jüdischen Autorin Inge Deutschkron für Demokratie, Freiheit und das Gedenken an die Ermordeten und Verfolgten der NS-Zeit gewürdigt. Deutschkron wird an diesem Mittwoch 95 Jahre alt.

»Sie haben am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, wenn Menschenrechte und Menschenwürde mit allen Mitteln staatlicher Gewalt zerstört werden«, erklärte Steinmeier in einem am Dienstag veröffentlichten Glückwunschschreiben zum Geburtstag der Autorin.

Zugleich habe Deutschkron erlebt, dass es in Deutschlands dunkelster Zeit Menschen gab, die sich Mitmenschlichkeit und Mitgefühl nicht nehmen ließen. Sie habe diesen Menschen durch ihre Erzählungen die Würdigung verliehen, die sie verdienten.

Zeitzeugin Inge Deutschkron habe früh erkannt, dass man nur durch eine lebendige Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zukünftige Generationen befähigen könne, aktiv für eine demokratische und freiheitliche Gesellschaft einzutreten, betonte Steinmeier. »Als Zeitzeugin tragen Sie dazu bei, das Gedenken an die Verfolgten und an die Ermordeten lebendig zu halten und eine Generation der Zeugen von Zeugen zu bilden.«

Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) ehrte Deutschkron für ihr Werk und ihren Einsatz. »Als begnadete Erzählerin sind Sie nicht müde geworden, vor allem jungen Menschen von Ihrem bewegten Lebensweg zu berichten«, erklärte Grütters. Deutschkrons Lebens- und Überlebensgeschichte sei auch eine Geschichte der »stillen Helden«, denen sie stets eine deutlich vernehmbare Stimme gegeben habe.

Engagement Zuvor hatte auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) die jüdische Schriftstellerin als Vorbild für das Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus gewürdigt.

Inge Deutschkron wurde 1922 als Tochter jüdischer Eltern im brandenburgischen Finsterwalde geboren. Ihr Vater, ein sozialdemokratischer Gymnasiallehrer, konnte 1939 nach England fliehen, während seine Frau und seine Tochter zurückbleiben mussten.

Beide waren in der Blindenwerkstatt Otto Weidt in Berlin-Mitte tätig und lebten später bis Kriegsende im Untergrund. Nach dem Krieg arbeitete Inge Deutschkron lange Zeit in Deutschland und Israel. Seit 1992 lebt sie als freie Schriftstellerin in Tel Aviv und Berlin. epd

Berlin-Charlottenburg

Verborgene Schätze im Innenhof

Gemeindemitglied Joachim Jacobs führt durch den wohl jüdischsten Bezirk der Hauptstadt

von Sören Kittel  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Dokumentation

»Sie sind nicht alleine!«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hielt bei der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden die traditionelle Gastrede

von Wolfram Weimer  30.11.2025

Meinung

Wir Jungen müssen die Gemeinden stärker mitgestalten

Jüdische Studierende sind vom wachsenden Antisemitismus besonders betroffen. Gleichzeitig sind junge Juden kaum in den Gemeindevertretungen repräsentiert. Das muss sich ändern

von Ron Dekel  30.11.2025

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in Frankfurt

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt einmal im Jahr zusammen

 01.12.2025 Aktualisiert

Porträt der Woche

Familie, Glaube, Neubeginn

Edouard Joukov stammt aus Russland und fand seinen Platz in der Ulmer Gemeinde

von Brigitte Jähnigen  28.11.2025

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  28.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 27. November bis zum 3. Dezember

 27.11.2025