Frankfurt/Main

NS-Geschichtsort Adlerwerke eröffnet

Eine Gedenkstätte zu Zwangsarbeit und Vernichtung im Nationalsozialismus wird an diesem Freitag in Frankfurt am Main eröffnet. Der »Geschichtsort Adlerwerke: Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager« im Stadtteil Gallus nahe des Hauptbahnhofes befindet sich im historischen Gebäudekomplex der ehemaligen Adlerwerke, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Der Raum steht in direkter Blickachse zum östlichen Eckturm, in dem sich zur NS-Zeit das Konzentrationsaußenlager Katzbach befand.

 »Mit dem Geschichtsort entsteht in Frankfurt eine neue Institution, die sich der Aufarbeitung der NS-Geschichte unserer Stadt dauerhaft widmet und den Bogen in die heutige Zeit schlägt«, erklärte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Elke Sautner vom Vorstand des »Fördervereins zur Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte KZ-Katzbach und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main« sagte: »Die Existenz eines Konzentrationslagers mitten in Frankfurt war lange Jahre ein Tabuthema innerhalb der Stadtgesellschaft und der Stadtverwaltung. Wir freuen uns, dass Frankfurt sich zu seiner Geschichte endlich bekennt.«

deckname Im Sommer 1944 entstand unter dem Decknamen »Katzbach« ein KZ-Außenlager, das zum elsässischen Stammlager KZ Natzweiler-Struthof gehörte. Die Häftlinge waren in der Rüstungsproduktion eingesetzt.

Die insgesamt 1616 Gefangenen, die meisten aus Polen, wurden zwischen August 1944 und März 1945 zur Arbeit gezwungen. Die Todesrate war im Vergleich zu anderen Lagern in der Rüstungsproduktion enorm hoch. 527 Häftlinge starben in Frankfurt, weitere 165 kurz nach ihrem Abtransport in Krankenlager.

Im März 1945 wurden im Zuge der Auflösung des Lagers rund 450 Häftlinge ins Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Nur elf Überlebende sind bekannt. Die übrigen 360 bis 370 Häftlinge wurden am 24. März 1945, kurz vor dem Einmarsch der Alliierten in Frankfurt, auf einen »Todesmarsch« geschickt, den viele nicht überlebten. Neben den KZ-Häftlingen beschäftigten die Adlerwerke zwischen 1941 und 1945 mehrere Tausend zivile Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. epd

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025