Bremerhaven

Neuer Punkt auf dem Stadtplan

Postume Ehrung: Leo Trepp war von 1936 bis 1938 Landesrabbiner in Oldenburg. Foto: Mike Minehan

Bremerhaven

Neuer Punkt auf dem Stadtplan

Die Kommune will eine Straße nach dem letzten Landesrabbiner Leo Trepp benennen

von Tim Schomacker  07.01.2013 20:29 Uhr

Wasserbüffel grasen auf der Luneplate, einem 1500 Hektar großen Gebiet am rechten Weserufer. Heute ist die Luneplate im Süden Bremerhavens ein Naturschutzgebiet. Erst Ende 2009 wurde die frühere Flussinsel per Staatsvertrag von Niedersachsen an das Land Bremen übertragen. »Vorher gehörte dieses Areal zum Land Oldenburg«, sagt Hartmut Bickelmann, Leiter des Bremerhavener Stadtarchivs. Daher sei im Zuge der Gebietserweiterung die Anregung aus der Bevölkerung gekommen, eine Straße nach dem früheren Oldenburger Landesrabbiner Leo Trepp zu benennen.

Auch wenn das kaum bevölkerte Gebiet nicht im Zentrum der Arbeit des Landesrabbiners gestanden haben mag, sei eine geografisch-historische Verbindung zu ziehen. »Es gibt keinen direkten Bezug Trepps zu Bremerhaven über sein Wirken«, so Bickelmann. Gleichwohl wäre, wie der Bremerhavener Stadtrat für Kultur, Michael Frost, ergänzt, »eine Ehrung durch die Stadt Bremerhaven aus meiner Sicht ein Zeichen für unsere Bemühungen um die umfassende Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit und die Ehrung der Opfer«.

Emigration Trepp, der 2010 in San Francisco verstarb, wurde 1936 zum Rabbiner ordiniert und übte bis zu den Novemberpogromen 1938 das Amt des Landesrabbiners aus. Nach seiner Inhaftierung durch die Nationalsozialisten im KZ Sachsenhausen konnte er dank britischer Intervention nach England emigrieren.

Der 1913 geborene Trepp ging in die Vereinigten Staaten, lehrte Philosophie am kalifornischen Napa College und wurde – nicht zuletzt durch langjährige Lehrtätigkeit in seiner Geburtsstadt Mainz ab Mitte der 80er-Jahre – zu einem wichtigen theologisch-philosophischen Impuls für den interreligiösen Dialog und das deutsch-jüdische Verhältnis. »Durch sein Schicksal und sein Wirken ist Leo Trepp eine bedeutende Persönlichkeit der Zeitgeschichte in der Region«, sagt Michael Frost.

Mit der Suche nach einem würdigen Ort sei inzwischen das dafür zuständige Amt beauftragt worden, erklärt Frost. Eine definitive Entscheidung könne erst getroffen werden, wenn es eine entsprechende Umbenennungs-Empfehlung gebe oder neue Wohnbaugebiete ausgewiesen würden. Jens Böhrnsen, der Präsident des Bremer Senats sagte: »Mit der Luneplate setzt Bremerhaven den konsequenten Weg fort, sich weiterzuentwickeln und sich – und damit unser Land – zukunftsfester zu machen.« Möglicherweise behält er damit in übertragenem Sinn recht.

Maccabiah

Zusammen sportlich

Trotz der Verschiebung der Spiele auf 2026 überwog auf dem Pre-Camp in Berlin Optimismus

von Frank Toebs  10.07.2025

Street Food Festival

Sich einmal um die Welt essen

Tausende besuchten das Fest im Hof der Synagoge Oranienburger Straße in Berlin

von Helmut Kuhn  10.07.2025

Berlin

»Berlin verneigt sich«

Zwei Monate nach ihrem Tod wird die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin gewürdigt. Der Bundespräsident mahnt vor Politikern und Weggefährten, das Erbe der Jahrhundertfrau weiterzutragen

von Alexander Riedel  09.07.2025 Aktualisiert

Engagement

Verantwortung übernehmen

Erstmals wurde der Fritz-Neuland-Gedächtnispreis verliehen. Die Auszeichnung erhielten der Jurist Andreas Franck und die AG PRIOX der bayerischen Polizei

von Luis Gruhler  09.07.2025

Deutsch-Israelischer Freiwilligendienst

»Wir müssen gewachsene Strukturen erhalten«

ZWST-Projektleiter Erik Erenbourg über ein besonderes Jubiläum, fehlende Freiwillige aus Deutschland und einen neuen Jahrgang

von Christine Schmitt  09.07.2025

Essen

Vier Tage durch die Stadt

Der Verein Kibbuz Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung führte 20 Jugendliche einer Gesamtschule an jüdische Orte. Die Reaktionen überraschten den Projektleiter

von Stefan Laurin  09.07.2025

Berlin

Millionenförderung für jüdisches Leben

Die sogenannten Staatsleistungen machten dabei fast 8,9 Millionen Euro in dieser Summe aus. Als Zuwendung für personelle Sicherheitsleistungen flossen den Angaben zufolge 6,1 Millionen Euro

 09.07.2025

Magdeburg

Staatsvertrag zur Sicherheit jüdischer Gemeinden geändert

Die Änderung sei durch den Neubau der Synagogen in Magdeburg und Dessau-Roßlau vor rund zwei Jahren sowie durch zu erwartende Kostensteigerungen notwendig geworden

 09.07.2025

Berliner Philharmonie

Gedenkfeier für Margot Friedländer am Mittwoch

Erwartet werden zu dem Gedenken langjährige Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter, Freundinnen und Freunde Friedländers sowie Preisträgerinnen und Preisträger des nach ihr benannten Preises

 08.07.2025