Zündorf/Köln

Mitglied der Schützengilde

Enthüllung: Seit einigen Tagen verweist ein Zusatz auf dem Straßenschild Albert-Tobias-Weg auf den Beruf des Namensgebers. Foto: R. Schriefer

Seit 1984 heißt in Zündorf bei Köln eine kleine, von der Schmittgasse abgehende Straße Albert-Tobias-Weg. Doch wer Albert Tobias war, wird den wenigsten bekannt sein. Auf Anregung von Heinz Steinmetz und des CDU-Ortsverbandes Zündorf/Langel wurde jetzt ein Zusatzschild angebracht, das einen wesentlichen Aspekt aus dem Leben von Albert Tobias erhellt, nämlich seine Deportation am 15. Juni 1942 nach Theresienstadt, wo er und seine Frau Bertha ermordet wurden.

Ereignis Die Enthüllung des Zusatzschildes wurde durch den Besuch von Tobias’ Enkelin Yvonne Burry zu einem besonderen Ereignis, an dem neben den Porzer CDU-Bezirksvertretern auch Benzion Wieber, der Geschäftsführer der Synagogen-Gemeinde Köln, und ihr Kantor Yitzhak Hoenig teilnahmen. Hoenig sang das »El Male Rachamim«.

Mit dem Zusatzschild waren auch zwei Stolpersteine zum Gedenken an Albert und Bertha Tobias in den Gehweg an der Hauptstraße eingelassen worden. Das sei allerdings der falsche Ort, sagte Steinmetz. Denn Tobias habe seine Metzgerei in Porz an der Hauptstraße Ecke Bennauer Straße betrieben. »Dort hatte er ein Haus gebaut«, erklärte Steinmetz und versprach, dass die Stolpersteine demnächst an den richtigen Platz verlegt werden würden.

Wurzeln Die Familie Tobias gehört zu den ältesten jüdischen Familien in Zündorf. Auf dem dortigen jüdischen Friedhof liegen die Gräber von Alberts Bruder Ludwig (1876–1933) und seiner Mutter Helena (1843–1933). Sein Vater Moritz (1843–1905) ist in Köln-Deutz begraben.

Wie aus den Beiträgen zur Geschichte von Amt und Stadt Porz zu entnehmen ist, waren Albert und Bertha angesehene Mitglieder der Porzer Gesellschaft. Albert war von 1926 bis 1933 sogar Kommandant der Schützengilde. Vergeblich suchten Freunde ihn noch im Auffanglager Siegburg auf, um seine Deportation zu verhindern.

Sohn Karl floh nach England und emigrierte 1948 mit seiner damals zweijährigen Tochter Yvonne in die USA. In Columbus, Ohio, konnte er der Familie eine neue Existenz aufbauen. Seine Tochter hält das Andenken an seine von den Nationalsozialisten ermordeten Eltern lebendig.

Lesung

Ein zeitgenössisches Märchen

Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter stellte im Literaturhaus seinen neuen Roman »Stadt der Hunde« vor

von Luis Gruhler  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Thüringen

Gebete im »Salon Goethe«

Rund 130 Menschen kamen zum Schabbaton der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin nach Weimar

 16.06.2025

Berlin

Unter die Haut

Der Künstler Gabriel Wolff malt, formt und tätowiert »jüdische Identität

von Alicia Rust  15.06.2025

Porträt der Woche

Zwischen den Welten

Ruth Peiser aus Berlin war Goldschmiedin, arbeitete bei einer Airline und jobbt nun in einer Boutique

von Gerhard Haase-Hindenberg  15.06.2025

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025

Hamburg

Kafka trifft auf die Realität in Tel Aviv

Ob Krimi, Drama oder Doku – die fünften Jüdischen Filmtage beleuchten hochaktuelle Themen

von Helmut Kuhn  12.06.2025

Weimar

Yiddish Summer blickt auf 25 Jahre Kulturvermittlung zurück

Zwischen dem 12. Juli und 17. August biete die internationale Sommerschule für jiddische Musik, Sprache und Kultur in Weimar diesmal insgesamt über 100 Programmbausteine an

von Matthias Thüsing  11.06.2025

Sachsen

Verdienstorden für Leipziger Küf Kaufmann

Seit vielen Jahren setze er sich für den interreligiösen Dialog und den interkulturellen Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein

 11.06.2025