Interview

»Mit Priorität und Verständnis«

Oded Horowitz Foto: JG Düsseldorf

Interview

»Mit Priorität und Verständnis«

Oded Horowitz über Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die Preisträgerin der Neuberger-Medaille

von Nils Kottmann  26.10.2023 11:56 Uhr

Herr Horowitz, am 26. Oktober wird die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann mit der Josef-Neuberger-Medaille ausgezeichnet. Was macht sie zu einer würdigen Preisträgerin?
Frau Strack-Zimmermann ist bei der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf schon lange ein bekanntes Gesicht. Als Kommunal­politikerin hat sie uns eng begleitet und war häufig Gast auf unseren Veranstaltungen. Auch im Stadtrat hat sie die Gemeinde unterstützt, etwa bei der Gründung und Finanzierung jüdischer Schulen. Jetzt, wo sie im Bundestag, aber auch in Europa aktiv ist, hat sie Aspekte, die mit uns Juden zu tun haben, mit Priorität und Verständnis behandelt. Ganz aktuell fällt sie mit ihrer klaren Haltung gegenüber der Hamas auf. Aber auch gegenüber Aggressoren, die versuchen, Israel im Internet zu verurteilen.

Mussten Sie dieses Jahr lange überlegen, wen Sie auszeichnen?
Die Entscheidung für die Auszeichnung fiel schon im Frühjahr und hat mit den aktuellen Geschehnissen nichts zu tun. Es gibt einige würdige Persönlichkeiten, die die Auszeichnung verdient hätten, aber wir fanden, dass Frau Strack-Zimmermann die besten Voraussetzungen hat.

Haben die jüngsten Ereignisse Sie in Ihrer Wahl bestärkt?
Ich würde sagen, ja. Frau Strack-Zimmermann ist eine Politikerin, die sich schon im Krieg gegen die Ukraine deutlich positioniert hat. Sie hat wenig Verständnis für Diktatoren, aber viel für die Ukraine und treibt den Bundeskanzler in seiner Unterstützung für die Regierung in Kiew voran. Ihre Position zu Israel ist sehr ähnlich.

Der Schauspieler Hape Kerkeling wird die Laudatio halten. Warum fiel die Wahl auf ihn?
Das war der Wunsch von Frau Strack-Zimmermann. Wir geben den Preisträgern die Möglichkeit, den Laudator mitzubestimmen. Ich glaube nicht, dass sie ihn kennt, aber für sie ist er eine rheinische Froh­natur und ein guter Kontrast zur ernsten Politik. Interessanterweise war Hape Kerkeling jahrelang Nachbar der Jüdischen Gemeinde. Er war uns also sehr nah, ohne dass wir es gewusst haben.

Ist Ihnen gerade zum Feiern zumute?
Wir haben überlegt, ob man im Moment überhaupt eine Veranstaltung machen kann. Doch gerade jetzt ist es wichtig, Freunden und Unterstützern mitzuteilen, wie wir die Ereignisse in der Gesellschaft wahrnehmen. Die Menschen in unserer Gemeinde sind sehr besorgt und ängstlich. Unsere Aufgabe ist es, eng zusammen­zurücken, die Mitglieder zu stärken und die Hoffnung nicht zu verlieren, dass bessere Zeiten kommen.

Mit dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf sprach Nils Kottmann.

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025

Porträt der Woche

Endlich angekommen

Katharina Gerhardt ist Schauspielerin und fand durch ihren Sohn zum Judentum

von Gerhard Haase-Hindenberg  12.12.2025

Würzburg

Josef Schuster: Hoffnung und Zivilcourage in schwierigen Zeiten

In einem Zeitungsbeitrag verbindet der Präsident des Zentralrates Chanukka mit aktuellen Herausforderungen

 12.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Chanukka

»Ich freu’ mich auf die Makkabäer«

Lichter, Dinos, Schokostreusel – was unsere Jüngsten in diesen Tagen am meisten mögen

von Christine Schmitt  11.12.2025

Sachsen

Mit Tiefgang und Pfiff

Am Sonntag wird in Chemnitz das »Jahr der jüdischen Kultur 2026« eröffnet

von Helmut Kuhn  11.12.2025