Rund 750 Menschen haben am Freitagabend in der Münchner Innenstadt gegen Israels Militäreinsatz im Gazastreifen demonstriert – ausgerechnet in Sichtweite der Hauptsynagoge am Jakobsplatz, während dort das jüdische Schabbatgebet stattfand. Begleitet wurde der Demonstrationszug von lauten Parolen gegen Israel und den Zionismus. Zwischenfälle blieben zwar aus, doch viele zeigten Unverständnis über den Ort und Zeitpunkt der Kundgebung.
Als Reaktion bildeten mehrere hundert Münchnerinnen und Münchner eine Menschenkette um die Synagoge. Unter dem Motto »Schützt unsere Synagoge« hatten unter anderem das Bündnis »München ist bunt«, »Omas gegen Rechts« und das evangelische Dekanat zur Solidaritätsaktion aufgerufen. Die Süddeutsche Zeitung berichtete ausführlich.
Israelfeindliche Demo am Schabbat
Scharfe Kritik kam von prominenten Stimmen der Stadtgesellschaft. Die Schoa-Überlebende Charlotte Knobloch sprach von einem »gezielten Einschüchterungsversuch«, Altoberbürgermeister Christian Ude nannte die Genehmigung der Demoroute »vorauseilenden Gehorsam«. Auch Stadtdekan Bernhard Liess kritisierte, dass eine propalästinensische Demo mit antiisraelischen Parolen ausgerechnet am Schabbat in Hör- und Sichtweite der Synagoge stattfinden dürfe.
Laut Bayerischem Verfassungsschutz werden mehrere beteiligte Gruppen, darunter das Netzwerk »Palästina spricht München«, beobachtet. Auf der Kundgebung wurden unter anderem Israels Existenzrecht bestritten und die Hamas verharmlost. Der Slogan »Death to the IDF« wurde mehrfach skandiert. ja