Berlin

Makkabi-Präsident fordert Bildungsoffensive

Der Präsident von Makkabi Deutschland, Alon Meyer Foto: picture alliance / Presse- und Wirtschaftsdienst

Berlin

Makkabi-Präsident fordert Bildungsoffensive

Alon Meyer setzt sich für ein Schulfach »Gesellschaftliche Verantwortung« ein

 14.11.2023 12:13 Uhr

Präsident Alon Meyer vom Sportverein Makkabi Deutschland hat angesichts der zahlreichen Demonstrationen für die islamistische Terrororganisation Hamas ein Umdenken auf breiter Front gefordert.

»Wenn wir diesen Mob auf den Straßen sehen, haben wir versagt, unsere guten demokratischen Werte zu vermitteln. Wir müssen das Fach »Gesellschaftliche Verantwortung« in den Schulen installieren, anstatt zu wissen, wann die Französische Revolution begonnen hat«, sagte der 49-Jährige bei der Verleihung des Julius-Hirsch-Preises am Montagabend in Berlin. Die seit 2005 vergebene Auszeichnung erinnert an den jüdischen Fußball-Nationalspieler Julius Hirsch, der 1943 in Auschwitz ermordet worden war.

Meyer setzt dabei auf die integrative Kraft des Sports: »Wir wollen die Leute erreichen. Bei Makkabi in Frankfurt ist zum Beispiel der islamische Mitgliederanteil höher als der jüdische.« Makkabi geht mit dem Projekt »Zusammen1« auf Sportvereine zu und will in spielerischer Form die Heranwachsenden bilden.

»Wir gehen da rein, wo der Sport stattfindet, in die Trainings, da bauen wir Mittel der politischen Bildung mit ein. Wir müssen Wissen vermitteln, denn ohne Wissen kann ich viel Schaden anrichten«, sagte Projektleiter Louis Engelhardt, »gerade jetzt ist es wichtiger denn je, dass wir ins Gespräch kommen und den Menschen Argumente reichen.«

Auch Hirschs Enkel, Andreas Hirsch, fordert eine Bildungsoffensive, »die uns verteidigt vor den Angriffen gegen unsere freiheitliche Demokratie«. Sein Vater hatte ihm als Jungen gesagt, dass es das Wichtigste sei, sich zu entscheiden: »Wer nicht für dich ist, ist gegen dich.« Bisher musste der Enkel sich nicht entscheiden: »Es ist eine schmerzliche Erfahrung, die ich jetzt im Jahr 2023 mache. Da müssen wir dagegen arbeiten - alle.«

Interview

»Berlin ist zu meiner Realität geworden«

Die Filmemacherin Shoshana Simons über ihre Arbeit, das Schtetl und die Jüdische Kunstschule

von Pascal Beck  11.09.2025

München

Ein Fundament der Gemeinde

Die Restaurierung der Synagoge an der Reichenbachstraße ist abgeschlossen. In den Erinnerungen der Mitglieder hat das Haus einen besonderen Platz

von Luis Gruhler  11.09.2025

Dialog

Brücken statt Brüche

Eine neue große Tagung der Denkfabrik Schalom Aleikum widmet sich der digitalen Kommunikation in Krisenzeiten

 11.09.2025

Dialog

Freunde wie Berge

Juden und Kurden verbindet eine jahrtausendealte Freundschaft. Um ein Zeichen der Gemeinsamkeit zu senden und sich des gegenseitigen Rückhalts zu versichern, kamen sie nun auf Einladung der WerteInitiative in Berlin zusammen

von Katrin Richter  10.09.2025

Literatur

»Es wird viel gelacht bei uns«

Der Historiker Philipp Lenhard und die Schriftstellerin Dana von Suffrin über den von ihnen gegründeten Jüdischen Buchklub, vergessene Klassiker und neue Impulse

von Luis Gruhler  09.09.2025

Ausstellung

Lesen, Schreiben, Sehen, Handeln, Überleben

Im Literaturhaus München wird das Leben der amerikanischen Denkerin und Publizistin Susan Sontag gezeigt

von Ellen Presser  09.09.2025

München

Spur der heiligen Steine

Es war ein Sensationsfund: Bei Baumaßnahmen am Isarwehr wurden Überreste der früheren Hauptsynagoge entdeckt. Der Schatz wird nun vom Jüdischen Museum erforscht

von Michael Schleicher  07.09.2025

Dialog

Gemeinsam stark

Fatma Keser ist Mitbegründerin von »Pêk Koach – Jewish-Kurdish Women’s Alliance«. Der Frauenverein will jüdische und kurdische Perspektiven vermitteln

von Pascal Beck  07.09.2025

Fürth

Ruth Weiss ist gestorben

Sie engagierte sich ihr Leben lang gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit. Nun ist die in Franken geborene Schriftstellerin mit 101 Jahren gestorben

 05.09.2025 Aktualisiert