Charlottenburg

Levante-Cuisine im Kiez

Erfahrener Gastronom: Konstantin Pinski in der Charlottenburger Sybelstraße Foto: Finnegan Koichi Godenschweger

Für den Einstieg den Black Salmon, ein Lachsfilet, mindestens drei Tage eingelegt in Sojasoße und Kaffee, dazu eine Avocado-Tahini-Guacamole? Oder doch lieber die Leber-Paté, verfeinert mit Bourbon Whiskey und Feige, serviert mit warmem Pita-Brot? Die Worte allein lassen den Mund wässrig werden und evozieren, neben anderen, die Geschmäcker des Vorderen Orients. »Levante Cuisine« nennt Konstantin Pinski, der Inhaber des neu eröffneten Restaurants »Eli«, das Konzept seiner Speisekarte.

Seine Fusionsküche hält sich an keine traditionellen Konventionen, doch jedes Gericht umweht garantiert das Flair Israels. Etwa den »Jerusalem Grill«: Spieße und Filets aus Lamm-, Rind- und Hähnchenfleisch, hautseitig gebraten, mit Hummus, Ganoush, eingelegten Zwiebeln, gegrilltem Gemüse und Pita. Dieser bei den Gästen sehr beliebte Grillteller sei ein »signature dish« seines neuen Restaurants, sagt Pinski, der schon einige Erfahrung im Gastronomiegeschäft hat.

ZUWANDERER Seit 2015 leitet Pinski das Restaurant »Masel Topf« im Prenzlauer Berg. Dabei hatte der heute 34-Jährige lange gar nicht vor, im Gastgewerbe tätig zu sein. Mit drei Jahren kam Konstantin Pinski mit seinen Eltern aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland. In Berlin ging er auf die jüdische Grund- und Oberschule. Dort begeisterte er sich für Mathematik und Naturwissenschaften – regelmäßig belegte Pinski bei Mathe-Olympiaden vordere Plätze.

Während ihm in seiner Schulzeit noch alles zuzufliegen schien, war das bei seinem anschließenden Studium der Biotechnologie nicht mehr ganz so. Pinski merkte bald, dass wochenlanges Lernen für Klausuren doch nicht sein Ding war. Seine Eltern waren zu diesem Zeitpunkt bereits erfahrene Restaurantbetreiber, und so beschloss er, sich doch noch im Familiengeschäft zu betätigen.

Das bedeutete allerdings nicht, dass der Sohn geschont wurde – nach nur einem Jahr der Vorbereitung übernahm er die alleinige Führung des »Masel Topf«. »Aus Fehlern lernt man«, kommentiert Pinski lakonisch diese Zeit, in der er auf die harte Tour lernen musste, was es bedeutet, ein Restaurant zu leiten. Eine Weile feilte er an dem »Masel Topf«-Konzept und landete schließlich einen Volltreffer, als er ganz auf die israelische Küche setzte, die sich in Berlin immer größerer Beliebtheit erfreut.

Das neue Restaurant hat er nach seinem kleinen Sohn benannt.

Im Januar dieses Jahres kam in der Sybelstraße in Charlottenburg nun Pinskis zweites Restaurant hinzu, das er nach seinem kleinen Sohn benannt hat. Das Beste des »Masel Topf« hat er dafür übernommen, setzt aber noch stärker auf Exklusivität. »Aufwendigere Zubereitung, kleinere Portionen und nur die hochwertigsten Zutaten«, fasst Pinski die Idee zusammen.

WEINE Neben einer ausgewählten Speisekarte setzt er dabei auf feine und seltene Weine, die er zu einem großen Teil direkt aus Israel importiert – zum Beispiel den auf 300 Flaschen limitierten Reserve Wild Carignan vom Recanati-Weingut in Israel, den Pinski nicht ohne Stolz präsentiert.

Möglich wäre das aber alles nicht ohne »das große Talent in der Küche«, wie Pinski liebevoll seinen Chefkoch, Pavel Colesnicenco, nennt. Der 27-Jährige stammt aus Moldawien und hat seine Kunst bei einem israelischen Koch gelernt. Nachdem er sich im »Masel Topf« bewiesen hatte, nahm ihn Pinski für das »Eli« als Partner mit an Bord. Hier arbeiten die beiden nun fast rund um die Uhr daran, das neue Restaurant zu einem Erfolg zu machen. »Es sieht sehr danach aus, dass das klappen wird«, verrät Pinski augenzwinkernd.

Dass es trotz des Starts unter Corona-Bedingungen ganz gut läuft, könnte auch an den Nachspeisen liegen. Hier hat der Gast die Qual der Wahl unter anderem zwischen dem Kokos-Pudding mit Mangopüree, Rosenwasser und Chia-Samen und einer Creme aus dunkler Schokolade und Tahini mit Flockensalz, Olivenöl und geschroteten Pistazien. Wer sich an dieser Stelle nicht entscheiden kann, für den hat der Chef übrigens eine klare Empfehlung: einfach beides nehmen.
Joshua Schultheis

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024

Essay

Steinchen für Steinchen

Wir müssen dem Tsunami des Hasses nach dem 7. Oktober ein Miteinander entgegensetzen

von Barbara Bišický-Ehrlich  16.04.2024

München

Die rappende Rebbetzin

Lea Kalisch gastierte mit ihrer Band »Šenster Gob« im Jüdischen Gemeindezentrum

von Nora Niemann  16.04.2024

Jewrovision

»Ein Quäntchen Glück ist nötig«

Igal Shamailov über den Sieg des Stuttgarter Jugendzentrums und Pläne für die Zukunft

von Christine Schmitt  16.04.2024

Porträt der Woche

Heimat in der Gemeinschaft

Rachel Bendavid-Korsten wuchs in Marokko auf und wurde in Berlin Religionslehrerin

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.04.2024