Frankfurt/Main

Koscher oder trejf?

Der Aviv-Laden in der Hanauer Landstraße Foto: Rafael Herlich

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin gegen den Lebensmittelhandel Aviv. Untersucht wird derzeit, ob das Kleinunternehmen unkoscheres Fleisch als koscher verkauft hat. Anlass des Verdachtes ist, dass Aviv angeblich weniger koscheres Fleisch eingekauft hat, als laut Buchhaltung verkauft wurde.

Nach Auskunft von Doris Möller-Scheu, Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft, wurde zur Prüfung der Sachlage eigens ein Fragebogen entwickelt, der an mehr als 100 Aviv-Kunden verschickt wurde. Erste Rückläufe seien zwar eingegangen, Möller-Scheu geht aber davon aus, dass sich das Verfahren über Monate hinziehen wird. »Wir müssen den Kunden ja Zeit einräumen, um zu antworten«, sagt die Sprecherin.

Rechtshilfe Und da Aviv sein Fleisch in Frankreich, Belgien und Israel eingekauft hat, musste zudem um Rechtshilfe im Ausland ersucht werden. »Wie schnell die Polizei da reagiert, können wir noch nicht abschätzen«, sagt Möller-Scheu. Die Inhaber von Aviv haben auf Nachfrage der Jüdischen Allgemeinen erklärt, dass sie nach Rücksprache mit ihren Anwälten »zum jetzigen Zeitpunkt keinen Kommentar abgeben möchten«. Ihr Geschäft haben sie weiterhin geöffnet.

Frankfurts Rabbiner Menachem Halevi Klein hat nach Bekanntwerden des Ermittlungsverfahrens in der vergangenen Woche umgehend öffentlich mit einem Brief reagiert und sich hinter die Inhaber des koscheren Ladens gestellt: »Ich bin davon überzeugt, dass die Waren, die von der Firma verkauft und deren Verpackung mit der Plombe vom Maschgiach ordnungsgemäß versehen wurde, nach den jüdischen Vorschriften koscher sind. Für anders lautende Vermutungen habe ich keinen Anlass oder Nachweis gefunden.«

München

»In unserer Verantwortung«

Als Rachel Salamander den Verfall der Synagoge Reichenbachstraße sah, musste sie etwas unternehmen. Sie gründete einen Verein, das Haus wurde saniert, am 15. September ist nun die Eröffnung. Ein Gespräch über einen Lebenstraum, Farbenspiele und Denkmalschutz

von Katrin Richter  02.09.2025

Universität

Starke junge Stimme

Seit dem 7. Oktober 2023 versucht der Verband Jüdischer Studenten in Bayern, mit seinen Aktivitäten vor allem auf dem Campus einen Weg zurück zur Normalität zu finden

von Luis Gruhler  02.09.2025

Hilfe

»Licht in den Alltag bringen«

Naomi Birnbach über den Berliner Mitzwa Express, der mit Kindern arbeitet und den vom Terror schwer getroffenen Kibbuz Kfar Aza unterstützt

von Christine Schmitt  02.09.2025

Unterstützung

38.000 jüdische Kontingentflüchtlinge erhielten Rentenausgleich

Nach Angaben der Stiftung Härtefallfonds des Bundes wurden insgesamt 169.000 Anträge geprüft

 01.09.2025

Vorschau

Volk des Buches

Zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur

von Nora Niemann  01.09.2025

Meinung

Schlechte Zeiten für Frankfurts Juden

Durch die Radikalisierung der israelfeindlichen Szene ist die jüdische Gemeinschaft der Mainmetropole zunehmend verunsichert. In der Stadtgesellschaft interessiert das jedoch nur wenige

von Eugen El  01.09.2025

Vor 80 Jahren

Neuanfang nach der Schoa: Erster Gottesdienst in Frankfurts Westendsynagoge

1945 feierten Überlebende und US-Soldaten den ersten Gottesdienst in der Westendsynagoge nach der Schoa

von Leticia Witte  01.09.2025

Forschung

Storys per QR-Code

Studierende der TU recherchieren zu Geschichte und Gegenwart jüdischen Lebens im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf

von Helmut Kuhn  31.08.2025

Bildung

Mathe, Kunst, Hebräisch

Diese Woche ist die Jüdische Grundschule in Dortmund feierlich eröffnet worden. Warum entscheiden sich Eltern, ihr Kind auf eine konfessionell geprägte Schule zu schicken – und warum nicht?

von Christine Schmitt, Katrin Richter  31.08.2025