Köln

Kein Spatenstich in Sicht

Warten auf ein Jüdisches Museum: Die Archaologische Zone ist in Koln ein Politikum. Foto: Alexander Stein

Köln

Kein Spatenstich in Sicht

Das Jüdische Museum bleibt nach wie vor nur eine schöne Idee

von Alexander Stein  03.04.2013 20:33 Uhr

Ein Termin für die Eröffnung des Jüdischen Museums in Köln steht weiter in den Sternen. Nicht einmal die Grundsteinlegung vermag die Stadt zu datieren. Stattdessen verweist Inge Schürmann, Sprecherin der Stadt, auf die Sitzung des an dem Projekt beteiligten Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) Ende dieses Monats. Die da getroffenen Entscheidungen werden allerdings auch nur vorläufige sein.

Der LVR müsse »erst einmal die Dokumente einsehen«, 18 große Kartons mit Grabungsunterlagen der »Archäologischen Zone«. Übermittelt wurden diese allerdings noch nicht. »Wir warten auf eine Rückmeldung des LVR, was genau er kopiert haben will«, sagte Grabungsleiter Sven Schütte der Jüdischen Allgemeinen. Der LVR teilte mit, vorrangig um »die bisher EDV-technisch erfassten Daten und Fotos zu den Funden« gebeten zu haben.

Probleme Die Stadt Köln und der LVR hatten in einer »fundierten Absichtserklärung« die Realisierung des Museums über dem entdeckten Jüdischen Viertel aus dem Mittelalter beschlossen. Der LVR will die Betriebskosten übernehmen, die Stadt soll den Bau bezahlen. Im Januar seien bei einem Treffen mit dem LVR Arbeitsgruppen gebildet worden, erklärte die Schürmann – unter anderem für »Personalüberführung, Konzeption und juristische Fragen«. In einer Zusammenfassung dieses Treffens berichtet der LVR von »ungelösten Problemen« wie »die Statik, die nicht abgeschlossene Grabung und die fehlende Feinkonzeption«.

Anders als Projektleiter Schütte halte der Architekt des Museums »den Abschluss der Grabung für den Baubeginn für notwendig«, heißt es weiter. Das aber dementierte Architekt Wolfgang Lorch in einem Schreiben: »Die Planung basiere immer auf einer verzahnten Realisierung, wobei Archäologie und Architektur in enger Abstimmung in Teilen parallel erfolgen.«

Neue Funde Als falsch erwies sich die Behauptung örtlicher Medien, die Laube des an die Grabungsstelle grenzenden historischen Rathauses drohe einzustürzen. Es gebe Stellen, die »agieren mit Halbwahrheiten je nach Interessenlage«, kommentiert die städtische Sprecherin. Die Kritik des LVR am fehlenden Konzept weist Projektleiter Schütte zurück. Eine »Feinkonzeption« könne man nicht vornehmen, weil die Grabungen ständig neue Gegenstände zutage förderten. Wie solle man da etwa die Anzahl der Vitrinen festlegen? Sogar den Verlauf der »Judengasse« hätten sie aufgrund jüngster Erkenntnisse neu definieren müssen.

Die Untersuchungen für die statischen Berechnungen dauerten zwar an, dienten aber lediglich der Bestimmung der notwendigen Säulendicke. Es gelte, »eine optische Beeinträchtigung durch einen Stützenwald« zu vermeiden, erklärt Schütte, »der Schutz des Bodendenkmals steht selbstverständlich außer Frage«.

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Berlin

Zentralrat der Juden begeht sein 75. Jubiläum

Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden lud zahlreiche Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft nach Berlin. Der Bundeskanzler hielt die Festrede

von Imanuel Marcus  17.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  17.09.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025