Rechtsextremismus

Kämpferisch und aggressiv

Vorsitzender der »Schießsportgruppe«: Münchens Pegida-Chef Heinz Meyer Foto: Marina Maisel

Seit fünf Jahren ermittelt die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe gegen Münchens Pegida-Chef Heinz Meyer. Im Raum steht der Verdacht auf Bildung einer terroristischen Vereinigung. Meyer ist Vorsitzender der »Bayerischen Schießsportgruppe«. Den Verein soll Pegida München benutzen, um sich für politisch motivierte Gewalttaten zu bewaffnen.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung (SZ) spricht man im Innenministerium von der Gründung einer Bürgerwehr und möglicher Selbstjustiz. Dem Bericht zufolge traut Innenminister Joachim Herrmann der rechten Truppe auch Angriffe auf Flüchtlinge zu. Die Ermittlungen sind aber noch nicht abgeschlossen.

Verdacht Vor einem halben Jahr durchsuchte ein Großaufgebot der Polizei in Zusammenhang mit der »Schießsportgruppe« elf Objekte – in München, Taufkirchen, Höhenkirchen, Siegertsbrunn, Herrsching, Kaufbeuren und Bad Rodach. Dabei wurden auch illegale Waffen sichergestellt. Die Wohnung von Pegida-Chef Meyer wurde bereits 2014 durchsucht. Grund waren die Ermittlungen wegen Verdachts der Gründung einer rechtsterroristischen Vereinigung.

In Zusammenhang mit den landesweiten Durchsuchungen hatte Innenminister Herrmann den Verein als den möglichen »bewaffneten Arm« von Pegida München bezeichnet und Befürchtungen geäußert, dass sie ihre Ziele »kämpferisch aggressiv« verwirklichen wollen.

Fest steht, dass die »Schießsportgruppe« nicht nur über den Vorsitzenden Heinz Meyer eng mit Pegida München vernetzt ist. Auch der bekannte Rechtsterrorist Martin Wiese, der nach dem geplanten und in letzter Minute vereitelten Sprengstoffanschlag auf die Grundsteinlegung des Jüdischen Gemeindezentrums zu mehreren Jahren Haft verurteilt wurde, soll dem rechten Zirkel angehören.

Waffen Das Innenministerium ist noch mit der Prüfung der Beweismittel (Datenträger) beschäftigt. Ob das sichergestellte Material für ein Verbot der »Schießsportgruppe« ausreicht, steht noch nicht fest. So lange darf der unter Verdacht stehende Verein weiter unbehelligt das Schießen üben – auch mit großkalibrigen Waffen. Zeitungsberichten zufolge sind mehr als 30 Waffen eingetragen, darunter auch Gewehre mit Zielfernrohr.

Die »Schießsportgruppe München«, die am 20. April, also Hitlers Geburtstag, gegründet wurde, besitzt keinen eigenen Schießstand. Aber ein Schützenverein in Aying soll dem Verein seine Schießanlage zur Verfügung gestellt haben. Dort sollen laut SZ-Bericht auch Pegida-Mitglieder regelmäßig trainiert haben, die nicht der »Schießsportgruppe« angehören.

Hannover

Die Vorfreude steigt

Die Jewrovision ist für Teilnehmer und Besucher mehr als nur ein Wettbewerb. Stimmen zu Europas größten jüdischen Musikevent

von Christine Schmitt  29.03.2024

Dialog

Digital mitdenken

Schalom Aleikum widmete sich unter dem Motto »Elefant im Raum« einem wichtigen Thema

von Stefan Laurin  28.03.2024

Jugendzentren

Gemeinsam stark

Der Gastgeber Hannover ist hoch motiviert – auch Kinder aus kleineren Gemeinden reisen zur Jewrovision

von Christine Schmitt  28.03.2024

Jewrovision

»Seid ihr selbst auf der Bühne«

Jurymitglied Mateo Jasik über Vorbereitung, gelungene Auftritte und vor allem: Spaß

von Christine Schmitt  28.03.2024

Literaturhandlung

Ein Kapitel geht zu Ende

Vor 33 Jahren wurde die Literaturhandlung Berlin gegründet, um jüdisches Leben abzubilden – nun schließt sie

von Christine Schmitt  28.03.2024

Antonia Yamin

»Die eigene Meinung bilden«

Die Reporterin wird Leiterin von Taglit Germany und will mehr jungen Juden Reisen nach Israel ermöglichen. Ein Gespräch

von Mascha Malburg  28.03.2024

Hannover

Tipps von Jewrovision-Juror Mike Singer

Der 24-jährige Rapper und Sänger wurde selbst in einer Castingshow für Kinder bekannt.

 26.03.2024

Party

Wenn Dinos Hamantaschen essen

Die Jüdische Gemeinde Chabad Lubawitsch lud Geflüchtete und Familien zur großen Purimfeier in ein Hotel am Potsdamer Platz

von Katrin Richter  25.03.2024

Antisemitismus

»Limitiertes Verständnis«

Friederike Lorenz-Sinai und Marina Chernivsky über ihre Arbeit mit deutschen Hochschulen

von Martin Brandt  24.03.2024