JSUD

»Junge Juden erreichen«

Hanna Veiler (24), Stuttgart Foto: privat

JSUD

»Junge Juden erreichen«

Hanna Veiler über Studierende, Identität und neue Projekte

von Joshua Schultheis  18.05.2023 17:37 Uhr

Frau Veiler, am Sonntag wurden Sie zur Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD) gewählt. Was wollen Sie im neuen Amt als Erstes tun?
Als Erstes müssen wir ein bisschen mehr Ordnung innerhalb der Organisation schaffen. Die Stelle des Geschäftsführers war ein Jahr lang vakant, das spürt man. Wir müssen uns zudem dringend um mehr finanzielle Fördermittel kümmern.

Was sind im Moment die größten Herausforderungen, vor denen junge Jüdinnen und Juden an den Hochschulen stehen?
An den Universitäten ist Antisemitismus ein großes Problem. In den USA trauen sich jüdische Studierende teilweise kaum noch auf den Campus, weil sich die BDS-Bewegung immer mehr ausbreitet. Diese Entwicklung spüren wir auch in Deutschland, und das wird in den nächsten Jahren nicht besser. Gleichzeitig ist Antisemitismus nicht alles, was jüdische Studierende ausmacht. Deswegen wird es für den nächsten Vorstand sehr, sehr wichtig sein, Räume zu schaffen, wo junge Jüdinnen und Juden sich mit Schönerem beschäftigen können – etwa dem Feiern unserer Feste und der Stärkung der jüdischen Identität.

Wie wollen Sie diese Aufgaben angehen?
Ich möchte die JSUD nachhaltig absichern und dem Vorstand mehr Spielräume geben, wirklich das machen zu können, was er will. Dafür brauchen wir mehr Stellen und mehr finanzielle Freiheit. Hauptamtlich Beschäftigte könnten so dem Vorstand noch mehr Arbeit abnehmen. Darüber hinaus möchte ich mehr Bildungsmöglichkeiten, als wir sie bisher haben, schaffen.

Wie hat sich die JSUD seit ihrer Gründung 2016 verändert?
Wir haben heute ein Netzwerk wie kaum eine Jugendorganisation hierzulande. Wir sind politisch relevant, es wird auf uns gehört. Das ist der Arbeit des Vorstandes in den vergangenen Jahren zu verdanken. Ich selbst bin seit zwei Jahren im JSUD-Vorstand und habe in dieser Zeit sehr viel getan, um die Zusammenarbeit zwischen den Regionalverbänden und der JSUD voranzubringen, auch wenn in diesem Punkt noch Luft nach oben ist.

Ihre Vorgängerin Anna Staroselski stand drei Jahre an der Spitze der JSUD. Welche neuen Akzente wollen Sie setzen?
Ich möchte die Arbeit von Anna in ihrem Sinne fortführen und die Wahrnehmung der JSUD in der politischen und medialen Landschaft aufrechterhalten. Darüber hinaus will ich noch mehr in die jüdische Gemeinschaft hineinwirken. Das haben wir etwas vernachlässigt. Wie erreichen wir eigentlich die 25.000 jungen Jüdinnen und Juden, die wir repräsentieren, von denen wir aber tatsächlich viele nie zu Gesicht bekommen? Wie schaffen wir es, dass mehr Leute Verantwortung übernehmen wollen und eigene Projekte umsetzen? Auf diese Fragen will ich als Präsidentin Antworten finden.

Mit der Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland sprach Joshua Schultheis.

Berlin

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor entzündet

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin das erste Licht am Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet. Der Bundespräsident war dabei

 15.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025

Porträt der Woche

Endlich angekommen

Katharina Gerhardt ist Schauspielerin und fand durch ihren Sohn zum Judentum

von Gerhard Haase-Hindenberg  12.12.2025

Würzburg

Josef Schuster: Hoffnung und Zivilcourage in schwierigen Zeiten

In einem Zeitungsbeitrag verbindet der Präsident des Zentralrates Chanukka mit aktuellen Herausforderungen

 12.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025