Charlottenburg

»Jugend trifft auf Weisheit«

LeDor Vador heißt der Minjan des Jeannette-Wolff-Seniorenzentrums in der Charlottenburger Dernburgstraße – zu Deutsch: von Generation zu Generation. Am vergangenen Sonntag konnte man auf dem großen Familienfest dort live erleben, was das konkret heißt. Jung und Alt feierten gemeinsam auf dem weitläufigen Gelände des Elternheims.

Der Jahrhundertsommer gab zum Endspurt noch einmal sein Bestes, und bei schönstem Sonnenschein kamen im Laufe des Nachmittages über 500 Besucher, um dem bunten Programm zu lauschen, israelische Leckereien zu essen oder einfach nur, um Spaß zu haben und miteinander zu reden.

»Mittlerweile ziehen alle neun Synagogen Berlins an einem Strang, um die Mizwa, dass wir Vater und Mutter ehren sollen, mit Leben zu erfüllen«, bringt es Rabbiner Boris Ronis auf den Punkt. »Endlich dürfen wir auch Chabad begrüßen, die erstmals mit an Bord sind.«

Das Konzept, generationen- und synagogenübergreifend ein Fest auf die Beine zu stellen, das unabhängig von der religiösen Ausrichtung wirklich alle Juden der Hauptstadt anspricht, hat mittlerweile Tradition. Viele sind nicht zum ersten Mal mit von der Partie, haben Verwandten oder Freunden davon erzählt, so dass auch immer wieder neue Gesichter zu sehen sind.

plov »Und wir als Beter von LeDor VaDor sind natürlich glücklich darüber, dass der Bekanntheitsgrad unseres Minjans auf diese Weise gestiegen ist und wir uns einen festen Platz im jüdischen Leben Berlins erobern konnten«, freut sich Manfred Friedländer, einer der Bewohner des Seniorenzentrums.

Zudem lassen sich die Organisatoren jedes Mal etwas Neues einfallen. Diesmal ist es ein Riesenkessel Plov. Das Reisgericht bereitet Rabbiner Reuven Yaacobov von der sefardisch-orthodoxen Synagoge Tiferet Israel zu, und es findet reißenden Absatz.

»Auch ist ein solches Fest immer wieder ein wunderbarer Beweis für die Kraft und die Geschlossenheit unserer Gemeinde«, fasst Garry Wolff von der Raoul Wallenberg Loge seine Eindrücke zusammen. Das laute Stimmengewirr aus Deutsch, Russisch und Hebräisch gibt ihm recht.

engagement Und Gideon Joffe, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, ergänzt nicht ohne Stolz: »Das ist wirklich gelebte Einheitsgemeinde! Dafür gilt den Organisatoren, allen voran den Rabbinern Boris Ronis und Jonah Sievers, unser aller Dank.«

Aber nicht nur das. Auch der Zusammenhalt zwischen den Generationen wird durch regelmäßige Events dieser Art gefördert. Zum einen kam dies durch das tatkräftige Engagement der vielen freiwilligen Helfer des Jugendzentrums Olam zum Ausdruck, zum anderen konnte man sehen, wie überall auf dem Gelände Gemeindemitglieder jeglichen Alters zusammensaßen, miteinander ins Gespräch kamen und die entspannte Atmosphäre genossen. Oder wie es Emanuel Adiniaev, Kultusausschussvorsitzender der Gemeinde, treffend formuliert: »Jugend trifft hier auf Weisheit.«

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025