Der jüdische Chemnitzer Gastronom Uwe Dziuballa will sich trotz fortwährender, ständiger Anfeindungen nicht einschüchtern lassen. Seine Familie und er betrieben das jüdische Restaurant »Schalom« in Chemnitz seit 24 Jahren, sagte Dziuballa der »taz« am Samstag: «Und, ja, wir sind da. Das ist schon fast die Nachricht: Wir sind präsent. Uns gibt es, wir sind da.»
«Ich dachte vor zehn Jahren, als wir schon lange unser ›Schalom‹ hatten, ach, bestimmte Sachen würden sich auswachsen, die Leute würden sich an uns gewöhnen, wir müssen nur durchhalten», sagte der 1965 im damaligen Karl-Marx-Stadt geborene Dziuballa. Aber so sei es nicht geworden.
Nach dem Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober 2023 sei es schwieriger denn je geworden, sagte Dziuballa. Seitdem stehe das Restaurant unter permanentem Polizeischutz. Es falle auf, dass der 7. Oktober und die israelischen Reaktionen auf die Terroranschläge zum Vorwand genommen würden, «um an uns als Juden sein oder ihr Mütchen zu kühlen».
Nach der Wende habe er gedacht, dass jetzt alles besser werde. «Ist aber nur begrenzt geworden», sagte der 59-Jährige. Chemnitz sei natürlich lebenswert und sie hätten gern ihr Restaurant hier: «Auf ein negatives Erlebnis gibt es 25 positive. Solange das Verhältnis nicht eins zu fünf wird, ist alles relativ gut.«
Bundesweit bekannt wurde das jüdische Restaurant, als es im August 2018 nach rechtsextremen Aufmärschen in Chemnitz angegriffen wurde. In der Folge wurde im September 2021 ein Mann aus Niedersachsen zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. epd