Thüringen

Jüdische Landesgemeinde bekommt mehr Geld vom Land

Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm Foto: picture alliance / Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Die Atmosphäre für das jüdische Leben in Thüringen hat sich nach Worten des Vorsitzenden der Landesgemeinde, Reinhard Schramm, in den vergangenen Jahren verbessert. Es habe sich inzwischen eine »echte Partnerschaft« mit allen Parteien des demokratischen Spektrums entwickelt, sagte Schramm am Freitag in Erfurt anlässlich der Unterzeichnung des geänderten Staatsvertrags.

Zugleich zeigte sich Schramm dankbar für den Schutz der in Thüringen lebenden Juden durch die Mehrheit der Gesellschaft. Die im Staatsvertrag nun ebenfalls festgeschriebene Zusage, die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen an jüdischen Einrichtungen zu finanzieren, sei unerlässlich.

Attentäter Hätte der Attentäter von Halle 2019 vor der Erfurter Synagoge gestanden, wäre das Schlimmste passiert, sagte Schramm: »Unsere Tür hätte nachgegeben.« Im Oktober 2019 hatte der Rechtsextremist Stephan B. versucht, mit Waffengewalt, in die Synagoge im Halleschen Paulusviertel einzudringen, um die dort versammelten Personen zu töten. Er scheiterte jedoch an der massiven Holztür des Gebäudes. Draußen ermordete er zwei Personen.

Seitdem seien auch in Erfurt rund 200.000 Euro in die Verbesserung der Sicherheit des Gebäudes investiert worden, sagte Schramm. Bis auf kleinere Restarbeiten sei inzwischen alles erledigt. Die kleine Landesgemeinde könne diese Summen aus eigener Kraft allerdings nicht aufbringen.

Die finanziellen Zuwendungen des Landes würden insgesamt ihren Teil dazu beitragen, das jüdische Leben im Freistaat sichtbar zu halten. »Unsere Jugend soll nicht nur unsere Opfergeschichte kennen, sondern auch das jüdische Leben erleben können«, sagte Schramm. Dieses Wissen erzeuge auch bei Nichtjuden Respekt. Und der sei wichtig, damit das Wort »Jude« auf dem Schulhof nicht mehr als Schimpfwort benutzt werde.

Friedhöfe Die jährlichen Zuwendungen an die Jüdische Landesgemeinde steigen in dem nun geänderten Staatsvertrag von aktuell 478.500 auf 558.500 Euro im kommenden Jahr. So erhalte die Landesgemeinde über den Staatsvertrag ebenfalls Mittel, Friedhöfe zu pflegen, wo aufgrund des Massenmords im Nationalsozialismus keine Angehörige mehr vorhanden seien, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Er sieht den Freistaat in der Verpflichtung, an den dunklen Teil des gemeinsamen Erbes zu erinnern.

Festgeschrieben wurden in dem Staatsvertrag zudem Mittel für die »hervorragende jüdische Kulturarbeit in all ihren Facetten«, wie Ramelow sagte. Das würde auch den dort beschäftigten Mitarbeitenden längerfristige Perspektiven ermöglichen. In der Regel würden sich diese immer wieder von Projektvertrag zu Projektvertrag hangeln müssen.

Die Jüdische Landesgemeinde Thüringen mit Sitz in Erfurt zählt rund 700 Mitglieder. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts vertritt sie die Interessen der in Thüringen lebenden Jüdinnen und Juden gegenüber Politik und Gesellschaft.

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