Bayern

Israel-Flagge in Würzburg geschändet

Foto: dpa

Auch in Würzburg ist es im Zuge der Ausschreitungen in Israel zu einem Gewaltakt gekommen. Wie die »Süddeutsche Zeitung« und das News- und Serviceportal für Franken »inFranken.de« berichten, ist eine israelische Flagge, die aus Anlass des Jahrestages diplomatischer Beziehungen am 12. Mai 1965 vor dem Landratsamt in Würzburg gehisst worden war, in der Nacht zu Donnerstag heruntergerissen und beschädigt worden.

Würzburgs Landrat Thomas Eberth (CSU) zeigte sich »zutiefst schockiert«. Eberth nannte den Vorfall einen »symbolischen Gewaltakt gegen den Staat Israel und seine Menschen«. Es sei der erste antisemitische Anschlag in der Region, betonte Landrat Eberth am Freitag gegenüber dem Serviceportal. Er verurteile ihn »aufs Schärfste«. 

Staatsgründung Die israelische Fahne sollte bis zum 14. Mai, dem Jahrestag der Staatsgründung Israels vor dem Landrat hängen bleiben. Er hisse nun eine neue Israelflagge, um sich entschieden gegen den antisemitischen Gewaltakt zu stellen.

»Die Zerstörung der Nationalflagge muss auch als Drohgebärde gegen die bei uns lebenden Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens gewertet werden. Diesen Akt der Anfeindung, Bedrohung und Gewalt muss uns alle aufrütteln, um sich gegen jede Art von Antisemitismus und Rassismus zu stemmen«, zitiert inFranken.de den Landrat.

Die Zerstörung der Flagge war offenbar am Donnerstagmorgen entdeckt worden. Landrat Eberth habe unverzüglich Anzeige gegen Unbekannt erstattet. »Ich bin dankbar für die unverzügliche Unterstützung der Polizei. Wir hoffen nun auf Zeugenhinweise, die die Täter überführen«, erklärte er.

Das Hissen der israelischen Flagge soll Mahnung für ein friedliches Miteinander allen Menschen und Religionen sein.

»Wir hissen heute erneut die israelische Nationalflagge, als Erinnerung an den Jahrestag der Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948 – und als Mahnung für ein friedliches Miteinander aller Menschen und Religionen«, erklärte Eberth am Freitag.  Er könne die Forderung des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster,  »nach verstärktem Schutz für jüdische Einrichtungen« nur unterstreichen.

»Die Existenz des Staates Israel muss ebenso selbstverständlich und sicher sein wie das Leben unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland und überall auf der Welt«, erklärte Eberth. 

Partnerschaft Seit 1997 pflegt der Landkreis Würzburg offizielle Partnerschaft mit dem Landkreis Mateh Yehuda in Israel. Bereits 1990 hatte der erste Schüleraustausch stattgefunden und besteht bis heute. »Hier sind das Deutschhaus-Gymnasium Würzburg und das Gymnasium Veitshöchheim seit Langem engagiert«, so Eberth. »Gemeinsame Projekte und Freizeiten verbinden die Jugendlichen und wecken Interesse und Verständnis füreinander.«

Er selbst, so der Beitrag des Informationsportals, sei selbst im Partnerlandkreis Mateh Jehuda, nahe Jerusalem gewesen. »Ich habe dort viele, viele Menschen getroffen und gesprochen, die nur eines wollen: Frieden für Israel und eine politische Lösung, um auch den Palästinensern ein Leben in Frieden und Selbstbestimmung zu ermöglichen. Mein Freund und Amtskollege, Landrat Niv Viezel, bemüht sich sehr um einen Ausgleich zwischen der jüdischen und arabischen Bevölkerung«, betonte Eberth.

Auch in weiteren deutschen Städten war es in den vergangenen Tagen zu Vorfällen gekommen. Wie die »Süddeutsche Zeitung berichtete, meldete der Sicherheitsdienst der CDU-Bundesgeschäftsstelle in Berlin den Diebstahl einer vor dem Gebäude gehissten Flagge. Im Berliner Stadtbezirk Pankow versuchten Unbekannte, eine am dortigen Rathaus gehisste israelische Flagge zu beschädigen. Eine vor dem Solinger Rathaus gehisste israelische Flagge wurde in der Nacht zum Donnerstag von Unbekannten angezündet. ja

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  22.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025