Tu Bischwat

Im Garten chillen

Vor zwei Jahren pflanzten wir in meiner Gemeinde in Bremen zu Tu Bischwat einen Apfelbaum, der mittlerweile über eineinhalb Meter groß geworden ist. Ich finde, dass der Umweltschutz eine immer größere Rolle spielt. Die Wälder leiden unter den Abgasen der Autos. Schiffe verunglücken, das Öl fließt aus und macht die Meere kaputt. Ein Freund und ich haben einen Lieblingspark, wo wir oft hingehen oder mit dem Fahrrad durchfahren. Doch nun wird ein Teil gerade mit Häusern bebaut, was ich nicht schön finde. Ich möchte lieber, dass die Natur auch dort geschützt bleibt. In dem anderen – unbebauten – Teil des Parks beobachten wir immer gerne die Enten und deren Küken, wie sie durch das Wasser paddeln. Meine Familie hat einen Garten, in dem ich gerne bin. Öfters helfe ich bei der Gartenarbeit, aber ich mag es auch, dort zu chillen.
Jonathan Cornea ist zwölf Jahre alt und kommt aus Bremen.

********

Das Judentum setzt mit Tu Bischwat ein großes Zeichen für den Umweltschutz. In meinem Zimmer hängt eine Urkunde an der Wand, denn in meinem Namen wurde ein Baum in Israel gepflanzt. Meine Familie hat sie mir geschenkt. Und diese Pflanzaktion finde ich super. In Saarbrücken habe ich bisher nur Blumen- und Gemüsesamen gesät, denn wir haben ein Grundstück mit einer Laube, in dem es im Sommer sehr schön ist. Für meine Wege nehme ich meistens den Bus, im Sommer allerdings das Fahrrad. Außer wenn meine Harfe mitkommen muss, denn die spiele ich seit Jahren. Dann ist ein Auto doch ganz praktisch. Ich engagiere mich auch als Madricha im Jugendzentrum und versuche, den jüngeren Kindern die Besonderheit von Tu Bischwat nahezubringen. Ich habe mit ihnen auch schon Blumen gepflanzt. Im vergangenen Jahr haben wir als neue Frucht die Drachenfrucht ausprobiert. Sie ist oval, gepunktet und hat schwarze Kerne. Der Geschmack ist eher neutral.
Susanna Kirjasi ist 18 Jahre alt und kommt aus Saarbrücken.

********

Ich habe leider noch nie einen Baum gepflanzt. Ich bin rundherum darüber informiert, aber eines weiß ich in jedem Fall: Ich finde das mit dem Klimawandel schlimm. Mir macht das Angst. Ich bin jetzt 16 Jahre alt und habe schon beobachtet, wie sich das Wetter in meinem kurzen Leben verändert hat. Es ist krass! Wie wird es in den nächsten 16 Jahren sein? Oft erledige ich meine Wege mit dem Fahrrad. Meine Freunde und ich schauen, was wir selbst machen können und was wir schon verändern können. Leider reden wir in der Schule kaum über Umweltschutz, und es gibt auch kein Fach, in dem das auf dem Lehrplan steht. Ab Februar werde ich Seminare bei der ZWST belegen, um auch Madricha im Jugendzentrum werden zu können. Und da kann ich die Feiertage mit den Kindern gestalten.
Katharina Yermak ist 16 Jahre alt und kommt aus Saarbrücken.

********

Wenn ich Kaugummi kaue, dann werfe ich ihn später nicht einfach auf den Boden. Ich finde, dass es in Deutschland zu viel Müll gibt. Das würde ich gerne sofort ändern. Zu Hause trennen wir deshalb das Altpapier vom Restmüll. In dem Garten meiner Großeltern haben wir einmal Bäume gepflanzt – zusammen mit der ganzen Familie. Dort bauen wir auch Gemüse wie Tomaten und Gurken selbst an. Auch Obst wie zum Beispiel Erdbeeren, die aus dem eigenen Garten sehr viel leckerer schmecken als die gekauften. Zu meiner Geburt habe ich eine Urkunde bekommen, dass in meinem Namen ein Baum in Israel gepflanzt wurde. Ich glaube, die habe ich von der Gemeinde erhalten. Mir ist auch aufgefallen, wie sich das Wetter verändert, und ich habe Angst, dass etwas Schlimmes passieren könnte. In einem Jahr mache ich Abitur und hoffe, danach Medizin studieren zu können, denn Menschen zu helfen, macht mir Freude.
Elena Kostükovskij ist 17 Jahre alt und kommt aus Saarbrücken.

Mit den Jugendlichen sprach Christine Schmitt.

Antisemitismusverdacht

Ermittlung wegen Plakat »Juden haben hier Hausverbot« läuft

Ein antisemitischer Aushang in einem Flensburger Geschäft sorgt für Entsetzen. Politiker und Bürger reagieren deutlich. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

 18.09.2025

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Berlin

Zwölf Rabbiner blasen das Schofar

Die Jüdische Gemeinde Chabad Berlin lud zum Neujahrsempfang. Zu Gast war auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner

von Detlef David Kauschke  18.09.2025

Kommentar

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Berlin

Zentralrat der Juden begeht sein 75. Jubiläum

Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden lud zahlreiche Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft nach Berlin. Der Bundeskanzler hielt die Festrede

von Imanuel Marcus  17.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025