Prozess in Leipzig

Hotelmitarbeiter fühlte sich von Ofarim bedroht

In diesem Hotel soll Gil Ofarim abgewiesen worden sein, weil er einen Davidstern trug - das behauptet zumindest der Musiker, der wegen Verleumdung angeklagt wurde Foto: imago images/VIADATA

Verleumdungsprozess gegen Gil Ofarim hat sich der Hotelmitarbeiter zu dem Vorfall geäußert, dem der jüdische Musiker Antisemitismus vorgeworfen hat. Durch das Auftreten Ofarims habe er sich bedroht gefühlt, sagte der Mitarbeiter des Leipziger Hotels am Dienstagnachmittag vor dem Landgericht in Leipzig. In seiner Aussage ging er zunächst nicht auf den Davidstern ein, der laut Ofarim Grund dafür war, dass er nicht in das Hotel einchecken konnte.

Dem 35 Jahre alten Mann zufolge war es an der Rezeption an dem Abend im Oktober 2021 aufgrund von technischen Problemen zu einer Verzögerung gekommen. Ofarim habe das Hotel als »Scheißladen« bezeichnet, weil andere Gäste angeblich bevorzugt worden seien, sagte der Mitarbeiter. Er habe Ofarim aufgefordert, sich zu entschuldigen, und verwehrte ihm das Einchecken. Ofarim habe sich nach der Auseinandersetzung von der Rezeption entfernt und telefoniert.

Am Folgetag hatte Ofarim ein Video veröffentlicht, in dem er dem Mitarbeiter Antisemitismus vorwarf. Er schilderte darin, dass er aufgefordert worden sei, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 41-jährigen Musiker unter anderem falsche Verdächtigung und Verleumdung vor. Gegen den Mitarbeiter des Hotels wurde das Verfahren nach umfangreichen Ermittlungen eingestellt. dpa

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