Mannheim

Holocaustüberlebende Zilli Schmidt mit 98 gestorben

Zilli Schmidt Foto: imago images / Mike Schmidt

Die Holocaust-Überlebende Zilli Schmidt ist am Freitag im Alter von 98 Jahren in Mannheim gestorben. Daniel Strauß vom Landesverband Baden-Württemberg der Sinti und Roma würdigte sie als großes Vorbild und wunderbare Freundin: »Sie war einer der faszinierendsten Menschen, dem wir je begegnet sind.« Ruhe und Vertrauen habe sie aus ihrem Glauben geschöpft.

Erinnerung Im Vorjahr hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sie als Zeitzeugin mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet. Damals betonte das Staatsoberhaupt: »Sie haben uns berichtet vom Leiden der Sinti und Roma unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, in Lety, Auschwitz und in Ravensbrück, wohin man Sie verschleppt hatte.«

Als Zeitzeugin wurde Schmidt mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet.

Beeindruckt habe ihn ihr autobiografisches Buch »Gott hat mit mir etwas vorgehabt! Erinnerungen einer deutschen Sinteza«, so Steinmeier. Ebenfalls im Vorjahr war Schmidt mit dem Kultur- und Ehrenpreis des baden-württembergischen Verbands Deutscher Sinti und Roma geehrt worden.

Würdigung Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) würdigte Schmidt als »Kämpferin für Anerkennung des Völkermords an den Sinti und Roma«. Schmidt werde ihr in Erinnerung bleiben, für ihr »ansteckendes Lachen, ihre Offenheit und Heiterkeit, aber auch ihr Mut, Missstände anzusprechen, zu mahnen, wenn Menschenfeinde sich heute in neuen Gewändern kleiden«, so Roth.

Schmidt wurde am 10. Juli 1924 als Cäcilie »Zilli« Reichmann im thüringischen Hinternah geboren. 1942 wurde die Familie deportiert; ihre Eltern, Schwester und ihre vierjährige Tochter wurden später im KZ umgebracht. Schmidt war eine der wenigen Sinti-Überlebenden, deren Verfolgung in der Bundesrepublik vor Gericht kam. 1988 sagte sie als Zeugin in einem Prozess gegen einen Blockführer im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau aus.

Hannover

»Wir sind hier und wir bleiben hier«

Im September wird die Liberale Jüdische Gemeinde 30 Jahre alt. Gegründet wurde sie einst von drei Frauen. Ein Gespräch mit Geschäftsführerin Rebecca Seidler über Generationen, Sicherheit und eine große Portion Optimismus

von Katrin Richter  04.09.2025

Osnabrück

Leben, Lieben, Lachen

Die Jüdische Gemeinde hat ihr erstes Jüdisches Kulturfestival auf die Beine gestellt – mit einem beeindruckenden Programm

von Sophie Albers Ben Chamo  04.09.2025

Frankfurt

Persönlichkeiten mit Haltung

Der Architekt Salomon Korn und der Mediziner Leo Latasch erhalten das Ehrensiegel der Jüdischen Gemeinde

von Eugen El  04.09.2025

Jewish Women* Empowerment Summit

Neue Bündnisse finden

Auch feministische Kreise schlossen jüdische Frauen nach dem 7. Oktober aus. Auf dem Kongress der Bildungsabteilung und der ZWST soll das thematisiert werden. Ein Essay der Keynote-Speakerin Merle Stöver

von Merle Stöver  03.09.2025

Darmstadt

Jüdische Kulturwochen: Großer Andrang bei Eröffnung

Das Programm schließt den Extremismusforscher Ahmad Mansour mit ein

von Imanuel Marcus  03.09.2025

München

»In unserer Verantwortung«

Als Rachel Salamander den Verfall der Synagoge Reichenbachstraße sah, musste sie etwas unternehmen. Sie gründete einen Verein, das Haus wurde saniert, am 15. September ist nun die Eröffnung. Ein Gespräch über einen Lebenstraum, Farbenspiele und Denkmalschutz

von Katrin Richter  02.09.2025

Universität

Starke junge Stimme

Seit dem 7. Oktober 2023 versucht der Verband Jüdischer Studenten in Bayern, mit seinen Aktivitäten vor allem auf dem Campus einen Weg zurück zur Normalität zu finden

von Luis Gruhler  02.09.2025

Hilfe

»Licht in den Alltag bringen«

Naomi Birnbach über den Berliner Mitzwa Express, der mit Kindern arbeitet und den vom Terror schwer getroffenen Kibbuz Kfar Aza unterstützt

von Christine Schmitt  02.09.2025

Unterstützung

38.000 jüdische Kontingentflüchtlinge erhielten Rentenausgleich

Nach Angaben der Stiftung Härtefallfonds des Bundes wurden insgesamt 169.000 Anträge geprüft

 01.09.2025