Claims Conference

Holocaust-Überlebende treffen in Deutschland ein

Ankunft in Frankfurt/Main Foto: Rafael Herlich

In den vergangenen Tagen sind mehrere Holocaust-Überlebende aus der Ukraine in Deutschland angekommen. Nach Angaben der Claims Conference trafen am Freitag vier Überlebende in Frankfurt/Main ein. Weitere 14 Überlebende seien danach unter anderem auch nach Würzburg oder München gebracht worden. Dabei handelt es sich um kranke und gebrechliche Menschen, die in Krankenwagen transportiert wurden.

Die Synagogen-Gemeinde Köln teilte mit, dass am Sonntag Ninel Denisenko nach 30-stündiger Flucht aus Kiew wohlbehalten eingetroffen sei. Die 90-Jährige kam in einem Ambulanz-Fahrzeug an. Sie wurde von ihrer Tochter begleitet. Beide bleiben erst einmal im Elternheim, bis ihre Weiterreise zur Enkeltochter nach Israel organisiert ist.

sicherheit Nach Angaben der Claims Conference kommen die Überlebenden »mit wenig Gepäck an, lassen alles hinter sich, nehmen die Strapazen der langen Fahrt auf sich und sind danach glücklich, nicht mehr in Gefahr zu sein, sich in Sicherheit zu fühlen«.

Der Repräsentant der Claims Conference in Deutschland, Rüdiger Mahlo, habe für die Rettungsaktion ein Netzwerk gegründet, zu dem unter anderen die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) und das Auswärtige Amt gehören. Der Mitteilung zufolge wurden die Transporte in Verbindung mit dem Joint Distribution Committee (JDC) organisiert, der mithilfe der Hesed-Organisation die Holocaust-Überlebenden in der Ukraine betreut. ZWST-Direktor Aron Schuster habe für alle Überlebenden einen Platz in jüdischen Pflegeeinrichtungen gesichert – oder auch in solchen Einrichtungen, die mit jüdischen Gemeinden in Kontakt stehen.

Dies sei »eine gewaltige Anstrengung«, die nur gemeinsam zu stemmen sei, so Mahlo. Er dankte dabei auch den diplomatischen Vertretungen vor Ort. Gleichzeitig kündigte er an, dass weitere Transporte folgen sollen. »Die Evakuierungen sind Auftakt einer größeren Aktion, in deren Rahmen all jene Holocaust-Überlebenden, die schwerstpflegebedürftig und bereit sind, ihre Heimat zu verlassen, nach Deutschland geholt werden sollen.«

Bundesfamilienministerin Anne Spiegel hatte am Freitag im Bundestag erklärt, dass bei der Unterstützung der Flüchtlinge den hochbetagten Holocaust-Überlebenden ein besonderes Augenmerk gelte: »Ich will, dass sie alle einen sicheren Hafen in Deutschland haben. Das ist unsere Verantwortung. Mehr als das: Das ist unsere humanitäre Verpflichtung!« ja

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025