Saarland

Herz und Schmerz

Szene aus »Five Hours from Paris« Foto: promo

»Juden zwischen gestern und heute« – so lassen sich die zweiten jüdischen Filmtage Saarbrücken überschreiben. Die Synagogengemeinde Saar und das Kino achteinhalb präsentieren vom 18. bis 22. Oktober sowohl Spiel- wie auch Dokumentarfilme. Alltag, Komödie, Tragik und Schmerz spiegeln sich in den fünf Beispielstücken wieder. Eröffnet werden die Filmtage am 18. Oktober mit Leon Prudovskys Debütfilm Five hours from Paris. Es ist ein Film jenseits von Staat, Religion, Terror oder Krieg. Stattdessen beschreibt er Leid und Freuden der Liebe gewöhnlicher Menschen, ihre alltäglichen Ängste und die Unzulänglichkeiten des Seins. Die Produzentin Estee Yacov Mecklberg wird zur Diskussion anwesend sein.

roadmovie Im Dokumentarfilm Der kleine Zalam (Di, 19.10.) begibt sich die Filmemacherin Julia Tal auf die Suche nach dem Werk ihres Großvaters Walter Kristeller, einem Fotografen und Filmemacher, der nach der Machtergreifung Hitlers 1933 nach Palästina aufbricht. Julia Tal folgt seinen 75 Jahre alten Spuren mithilfe erhaltener Dokumente und Zeitzeugen. Auch sie stellt sich anschließend der Diskussion mit Zuschauern. Simon Konianski (Mi, 20.10.), heißt der zweite Spielfilm, der wie eine jüdische Komödie anfängt und in ein Roadmovie übergeht, urkomisch, aber letztendlich auch bewegend ist. Geheimsache Ghettofilm (Do, 21.10.) dokumentiert die Geschichte eines nationalsozialistischen Propagandafilms über das Warschauer Ghetto. Der Film wurde 1942 begonnen, jedoch nie fertiggestellt. Auf ungeklärte Weise gelangten die 62 Minuten Filmmaterial in ein Archiv der damaligen DDR. Heute werden sie im Bundesfilmarchiv aufbewahrt.

glaubwürdig Haim Tabakman hat sich mit seinem Streifen Du sollst nicht lieben einem immer noch tabuisierten Thema angenähert. Sein Werk über einen ultraorthodoxen jüdischen Metzger aus Jerusalem, der sich in einen Torastudenten verliebt, bildet am 22. Oktober den Abschluss der Jüdischen Filmtage 2010. Ein mit präzisem Blick für die Strukturen und Mechanismen der orthodoxen Sozietät inszeniertes Drama, dem es dank glaubwürdiger Figuren gelingt, den Widerstreit zwischen individuellen Gefühlen und den Zwängen religiöser Gebote einfühlsam zu vermitteln.

Umrahmt werden die Jüdischen Filmtage von dem Kurzfilmprogramm »Tel Aviv Location«, einem Filmprojekt zum 100. Jubiläum der Stadt am Mittelmeer. Parallel zu den Filmtagen wird in der N.N. Galerie im Kultur- und Werkhof Nauwieser 19 eine Ausstellung zum Themenspektrum der Jüdischen Filmtage stattfinden. Außerdem werden die Beiträge des Kurzfilmprogramms dort zu sehen sein.

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

München

Nicht zu überhören

Klare Botschaften und eindrucksvolle Musik: Die 39. Jüdischen Kulturtage sind eröffnet

von Esther Martel  23.11.2025

Berlin

Gegen den Strom

Wie der Ruderklub »Welle-Poseidon« in der NS-Zeit Widerstand leistete und bis heute Verbindung zu Nachfahren seiner jüdischen Mitglieder pflegt

von Alicia Rust  23.11.2025

Porträt

Glücklich über die Befreiung

Yael Front ist Dirigentin, Sängerin, Komponistin und engagierte sich für die Geiseln

von Alicia Rust  22.11.2025

Berufung

Schau mal, wer da hämmert

Sie reparieren, organisieren, helfen – und hören zu: Hausmeister von Gemeinden erzählen, warum ihre Arbeit als »gute Seelen« weit mehr ist als ein Job

von Christine Schmitt  21.11.2025

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Interview

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Was beschäftigt Misrachim in Deutschland? Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025