Limmud

Helfer gesucht

Aufforderung zur Aktivität Foto: Katlewski

Es war ein Markt der Möglichkeiten, der sich am vergangenen Sonntag in Berlin bot. Das Centrum Judaicum öffnete seine Pforten für einen Limmud-Tag zum jüdischen Ehrenamt. Knapp 100 Teilnehmer kamen, um die verschiedenen Angebote kennenzulernen. Manchmal wurde der Finger direkt in die Wunde gelegt: »Gibt’s keine Ehrenamtlichen im Pflegeheim?« Dort seien die Menschen zwar medizinisch gut versorgt, aber manche bekämen monatelang keinen Besuch.

Die Teilnehmerin forderte einen Mizwa-Day für Kinder und Jugendliche an jüdischen Schulen, um durch ihren Einsatz Abwechslung und Freude in das Leben pflegebedürftiger Menschen zu bringen. Aber sie musste einräumen, dass auch sie erst aktiv wurde, als im Familienkreis jemand krank wurde. Uneigennütziges Engagement sei ein Gebot der Tora, erläuterte Rabbiner Dani Fabian von der Berliner Lauder Midrascha.

Organisationen Die meisten Initiativen müssen allerdings mit wenigen Aktiven auskommen. Ein knappes Dutzend Organisationen stellte seine Arbeit vor und schilderte, wo und wie unentgeltlich arbeitende Freiwillige einen Beitrag zum jüdischen Leben leisten können. Darunter Stipendiaten des jüdischen Studienwerks ELES, die Talmud-Tora-Schule der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, ein Synagogenvorstand oder eine Vertreterin der weltweiten zionistischen Frauenorganisation WIZO.

Allein die jungen ELES-Stipendiaten können aus ihrer aktiven Mitarbeit in einer jüdischen Gemeinde oder einer anderen Organisation mittelbar Nutzen ziehen. Soziales, religiöses oder politisches Engagement im Studium ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass hochbegabte jüdische Studierende finanziell gefördert werden.

Die meisten anderen müssen sich mit der Erfahrung zufrieden geben, ein gutes Werk zu tun und dabei vielleicht etwas fürs Leben zu lernen. Die freiwilligen Mitarbeiter der Sozialabteilung der Gemeinde sind allerdings in der Regel bereits Rentner. Es fehlt an jungen Menschen.

neue Wege Die WIZO machte die Erfahrung, dass das früher selbstverständliche Engagement der Frauen nicht mehr vorausgesetzt werden kann. »Wir schenken ihnen heute zur Hochzeit einen Schnupper-Beitrag für ein Jahr«, berichtet Tina Adlersztejn. Statt zum klassischen WIZO-Basar lädt die Wohltätigkeitsorganisation in Berlin zu modernen Aktionen ein: Kunstauktionen, Patenschaftsgalas, Modenschauen, Konzerte und Buchvorstellungen. Man bemüht sich um ein familienfreundliches Programm, das auch die Ehepartner und die Kinder ins Boot holt.

Aber auch die ausschließlich von Freiwilligen getragene Initiative Limmud wagt etwas Neues. Ihr nächstes großes Treffen vom 17. bis 20. Mai 2012 soll ein Lernfestival in Berlin werden. Für Programmplanung, Technik, Organisation und Unterkünfte werden noch viele Helfer gesucht.

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025

Porträt der Woche

Austausch mit Gleichen

Maria Schubert ist Gemeindesekretärin in Magdeburg und tanzt gern

von Alicia Rust  18.04.2025