Vortrag

Heine gesucht

Dirk Heißerer Foto: Marina Maisel

Nur knapp ein dreiviertel Jahr hat Heinrich Heine in München gelebt. Für Dirk Heißerer war das lange genug, um sich unter dem Titel Ironie haben wir nicht mit den Spuren und Erinnerungen auseinanderzusetzen, die der Dichter während dieser kurzen Zeit an der Isar hinterlassen hat. Auf Einladung des IKG-Kulturzentrums in Zusammenarbeit mit dem Thomas Mann Förderkreis München e. V. und dem Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur der LMU begab er sich im Gemeindezentrum auf Spurensuche nach Heinrich Heine in München.

Pressefreiheit Der Veranstalter Literarische Spaziergänge zwischen München und Gardasee nahm sein Publikum diesmal nicht hinaus in die winterliche Kälte, sondern brachte die für Heine wichtigen Orte als Abbildungen in das Gemeindehaus. Im November 1827 kam der Dichter in München – angelockt von der Aussicht auf eine Professur und damit einer finanziell gesicherten Existenz. Gleichzeitig sollte er hier an einer Zeitschrift mitwirken. Die Zeichen scheinen positiv: König Ludwig I. will ein Künstler-Königtum errichten. In Bayern soll es Zensurfreiheit und damit Pressefreiheit geben.

Zunächst wohnt Heine in der Promenadestraße, der heutigen Kardinal-Faulhaber-Straße. Bereits am 12. Januar zieht er dann in das Palais Rechberg. Anlässlich seines 100. Todestages am 17. Febraur 1956 wird dort eine Gedenktafel enthüllt. Inzwischen gibt es auch eine kaum bekannte Straße im Westend und ein Gymnasium, das den Namen des Dichters trägt. Die Zurückhaltung mag in der Distanz Heines zu München begründet sein: Heißerer erklärt, was laut Heine in München zählt: Bier und Spiele. Auch von Kleingeisterei spricht er.

Reisebilder Nur einen Platz hat er in München gefunden, an dem es Heine gefällt: die Ausflugsgaststätte gleich bei der Bogenhausener Kirche, die damals noch den Blick auf die Alpen freigab. Das »Schlössl« erwähnte Heine in seinen Reisebildern. Die Gaststätte musste 1862 einem Verwaltungsgebäude weichen – in den Nachfolgebauten entdeckte Heißerer ein Halbrelief, das an den Dichter erinnert.

Die weiteren Spuren, die an Heine erinnern, fand Heißerer mit einem der Öffentlichkeit weitgehend unbekannter Heine-Brunnen im Finanzgarten. Ein besonders beschämendes Beispiel nannte er aus der Feilitzschstraße. 1892 waren die großen deutschen Dichter Goethe, Schiller und Heine dort mit Büsten an der Fassade geehrt worden. Heute sind nur noch Schiller und Goethe da, die dritte Nische ist leer.

1939 wurde Heinrich Heine dort im Sinne der Nationalsozialisten entfernt. Auch aus dem erhofften Lehrstuhl für Heine ist nichts geworden. So hat er im Sommer 1828 die Stadt wieder verlassen.

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025

Porträt der Woche

Endlich angekommen

Katharina Gerhardt ist Schauspielerin und fand durch ihren Sohn zum Judentum

von Gerhard Haase-Hindenberg  12.12.2025

Würzburg

Josef Schuster: Hoffnung und Zivilcourage in schwierigen Zeiten

In einem Zeitungsbeitrag verbindet der Präsident des Zentralrates Chanukka mit aktuellen Herausforderungen

 12.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Chanukka

»Ich freu’ mich auf die Makkabäer«

Lichter, Dinos, Schokostreusel – was unsere Jüngsten in diesen Tagen am meisten mögen

von Christine Schmitt  11.12.2025

Sachsen

Mit Tiefgang und Pfiff

Am Sonntag wird in Chemnitz das »Jahr der jüdischen Kultur 2026« eröffnet

von Helmut Kuhn  11.12.2025